Donau Zeitung

Wirbel um Özil

Nach Äußerung zur Lage der Uiguren streicht China Übertragun­g des Arsenal-Spiels

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London Gerade ging es für Mesut Özil beim FC Arsenal wieder sportlich bergauf, da sorgt der ehemalige Fußball-Nationalsp­ieler mit kritischen Äußerungen zur Unterdrück­ung der Uiguren in China für Wirbel. Mit seinen Aussagen zur Lage der muslimisch­en Minderheit zog der 31 Jahre alte Profi den Ärger der chinesisch­en Behörden auf sich – und das hat Konsequenz­en für seinen Verein. Laut Medienberi­chten strich das chinesisch­e Staatsfern­sehen am Sonntag die Übertragun­g des Topspiels zwischen Arsenal und Manchester City.

Özil hatte in sozialen Medien die muslimisch­en Staaten für ihre Zurückhalt­ung bei der Bewertung der Situation der Uiguren und damit auch China kritisiert. In türkischer Sprache bemängelte der Ex-Weltmeiste­r das „Schweigen der muslimisch­en Brüder“, während das Thema von westlichen Regierunge­n und Medien aufgegriff­en worden sei. Die chinesisch­e Zeitung Global Times berichtete auf ihrem englischsp­rachigen Twitter-Account, der Sender CCTV habe Arsenals Sonntagssp­iel gegen City (0:3) vom Sendeplan gestrichen, weil Özils „falsche Kommentare“die chinesisch­en Fans und den nationalen Fußballver­band „enttäuscht“hätten.

Nach offiziell unbestätig­ten Schätzunge­n sind hunderttau­sende Uiguren in Umerziehun­gslager gesteckt worden, die China allerdings nur als Fortbildun­gszentren beschreibt. Uiguren sind ethnisch mit den Türken verwandt und fühlen sich von den herrschend­en Han-Chinesen unterdrück­t.

Peking wirft uigurische­n Gruppen Terrorismu­s und Separatism­us vor. Mit dem Verein war Özils Statement nicht abgesproch­en, der Klub distanzier­te sich umgehend davon.

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Mesut Özil

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