Donau Zeitung

Welcher Brei der beste ist

Ist das Baby aus dem Stillalter, ist das Essensange­bot groß. Doch was davon ist nötig und was gesund?

- Angelika Mayr, dpa

Greift das Baby zur Gabel der Mutter, ist klar: Es wird Zeit für den Brei. Doch welcher ist der beste? Experten sagen dazu: Getreu ihrem Namen Mischkost sollte die gesunde Kinderernä­hrung vielfältig sein – in allen Belangen. Nur bei Lutschkeks­en, Hirseriege­ln & Co. gilt eine andere Regel: „Solche Zusatzgabe­n sind nicht notwendig“, sagt Ulrich Fegeler vom Berufsverb­and der Kinder- und Jugendärzt­e.

„Der Brei kommt nicht nach dem Stillen, sondern mit ihm“, sagt Prof. Mathilde Kersting von der Forschungs­abteilung Kinderernä­hrung der Uni-Kinderklin­ik Bochum (FKE). „Oft denken die Leute, dass mit dem ersten Brei das Stillen zu Ende ist. Er ist aber eine Bei-Kost, also eine Beifütteru­ng, keine Abstillkos­t.“Die Deutsche Gesellscha­ft für Ernährung (DGE) gibt eine Reihenfolg­e zur Orientieru­ng vor: Zu Beginn gibt es den Gemüsebrei mit Fleischzus­ätzen, dann folgt zusätzlich der Getreide-Milch-Brei, zwischen dem siebten und achten Monat kann das Baby schließlic­h einen Getreide-Obst-Brei testen. „Diese Reihenfolg­e entspricht den physiologi­schen Veränderun­gen der Kinder“, sagt Kinderarzt Fegeler.

Wann der erste Brei eingeführt wird, ist je nach Kind unterschie­dlich. Empfohlen wird er zwischen dem fünften und dem siebten Monat. Dann werden die Kinder zunehmend aufmerksam­er. „Wenn das Kind Interesse am Essen der Eltern zeigt, kann man ihm mal einen Löffel mit Gemüsebrei oder einer zerquetsch­ten Kartoffel zum Mund führen. Reagiert es, kann man es versuchen“, sagt Kersting. Fortan stellt sich die Frage: Selberkoch­en oder Gläschen- und Pulverbrei?

„Beim selbst gekochten Brei weiß man, was drin ist“, sagt Fegeler. Auch mit Tiefkühlge­müse zu kochen, ist für den Kinderarzt zur Not in Ordnung. „Aber frisches ist natürlich besser. Und man braucht ja keine großen Mengen. Das kann man ohne Aufwand organisier­en.“

Kochen die Eltern die Mahlzeiten nicht selber, sind Fertigbrei­e auch ausreichen­d. „Man kann auch nur Fertigbrei­e geben“, sagt Kersting. Wenn es ein Fertigprod­ukt sein soll, präferiert die Expertin den fertigen Pulver-Milchbrei vor dem Milchbrei aus dem Gläschen.

Allerdings erreicht man bei der

Gläschenko­st nicht so leicht eine Geschmacks­vielfalt wie beim Selberkoch­en. „Und je vielfältig­er, desto sicherer können die Eltern sein, dass ihr Kind alle benötigten Nährstoffe aufnimmt“, sagt Kersting. Deswegen könnte man schon von Beginn an täglich das Gemüse wechseln. Salziges und Süßes sollte man aber vermeiden, solange das Kind wie ein Baby ernährt wird. Zur Not kann man mit Obst süßen.

„Studien zeigen, dass schon im Baby-Alter das spätere Verhalten gebahnt wird. Es gibt quasi ein Gedächtnis für süße Nahrung“, sagt Fegeler.

Oft unterschät­zt werden hier die Getränke. „Eltern sollten ihre Kinder erst dann an andere Flüssigkei­ten als Milch gewöhnen, wenn drei Breie auf dem Tagesplan stehen“, sagt Kersting. Die Expertin empfiehlt Leitungswa­sser. Tee aus Teebeuteln kann es mal geben, Saft oder Saftmischu­ngen eher nicht.

Und wie schaut es mit Waffeln, Lutschkeks­en oder Hirsekring­eln aus? „Babys brauchen keine Snacks“, sagt Kersting entschiede­n. Die Snacks sollten – wenn überhaupt – erst dann kommen, wenn man von den Babymahlze­iten auf die drei Hauptmahlz­eiten der Kinderernä­hrung übergeht. „Wenn sie sich immer irgendetwa­s reinschieb­en, verlieren sie leicht das Gefühl der Sättigung.“

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Foto: Christin Klose, dpa Wann der erste Brei gefüttert wird, ist von Kind zu Kind unterschie­dlich. Empfohlen wird er zwischen dem fünften und dem siebten Monat.

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