Donau Zeitung

So teuer werden Sprit und Heizöl

Bund und Länder bessern beim Klimapaket nach. Strompreis soll sinken

- VON CHRISTIAN GRIMM UND MICHAEL STIFTER

Berlin Autofahrer werden im übernächst­en Jahr deutlich mehr für Benzin und Diesel zahlen müssen. Bund und Länder haben am Montag den Weg für das Klimapaket freigemach­t, das neue Be- und Entlastung­en für die Bürger mit sich bringt. Der Liter Benzin wird durch die jetzigen Beschlüsse rund 7,5 Cent teurer, der Liter Diesel um acht Cent. Auch für das Heizen werden die Haushalte mehr Geld ausgeben müssen. Der Liter Heizöl soll um acht Cent teurer werden, die Kilowattst­unde Erdgas rund 0,7 Cent.

Der Anstieg ergibt sich aus einem höheren Preis für den Ausstoß von Kohlendiox­id, das aus Auspuffen oder Schornstei­nen in die Luft geblasen wird. Die Große Koalition reagiert damit auf die Kritik von Umweltschü­tzern und Wissenscha­ftlern am Klimapaket. Die Länder hatten im Bundesrat ihr Veto gegen Teile des Pakets eingelegt und den Entwurf in den Vermittlun­gsausschus­s überwiesen. Eine Arbeitsgru­ppe konnte den Streit schlichten.

„Die drohende Klima-Blockade ist abgewendet. Für die CSU war wichtig: Den Bürgern wird der höhere CO2-Preis wieder zurückgege­ben“, erklärte der bayerische Ministerpr­äsident Markus Söder. Statt wie bisher zehn Euro wird die CO2-Abgabe übernächst­es Jahr mit 25 Euro je Tonne starten. Bezahlt werden muss das Geld von der Mineralölw­irtschaft und den Gasliefera­nten. Sie reichen die Kosten dann allerdings an die Kunden weiter.

Wird Autofahren und Heizen teurer, so die Logik, lohnt sich für die Verbrauche­r der Kauf eines Elektro-Autos oder der Einbau einer modernen Heizung. In den nächsten Jahren wird der Preis für fossile Brennstoff­e deshalb weiter nach oben zeigen. Ab 2022 soll die Tonne Treibhausg­as dann 30 Euro kosten, ehe der Preis bis 2025 schrittwei­se auf 55 Euro steigt.

„Unser Druck hat dafür gesorgt, dass der dürftige Einstiegsp­reis der GroKo fast verdreifac­ht wurde“, sagte Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n. Daraus ergebe sich nun „eine gewisse Lenkungswi­rkung“, meinte der Grünen-Politiker.

Die höheren Einnahmen aus der Kohlendiox­id-Abgabe sollen genutzt werden, um Wirtschaft und Verbrauche­r an anderer Stelle zu entlasten. Strom soll günstiger werden. Die Ökostromum­lage, die Betriebe und Haushalte automatisc­h mit der Stromrechn­ung bezahlen, soll um rund 1,5 Cent je Kilowattst­unde sinken. Ein Durchschni­ttshaushal­t kann dadurch etwa 50 Euro pro Jahr sparen. Derzeit beträgt die Ökostromum­lage 6,4 Cent. Außerdem werden Pendler noch stärker entlastet als bislang vorgesehen. Zwischen 2024 und 2026 sollen sie ab dem 21. Kilometer statt fünf Cent nun acht Cent von der Steuer absetzen können. Grundsätzl­ich liegt die

Kilometerp­auschale steigt etwas stärker

Pauschale für den Arbeitsweg bei 30 Cent je Kilometer. Durch die Einigung können Bundestag und Bundesrat noch in dieser Woche das Klimapaket beschließe­n.

Unionsfrak­tionsvize Andreas Jung (CDU) wertete die Einigung als Erfolg, weil nun auch die bereits beschlosse­nen Entlastung­en Wirklichke­it würden. „Billigere Zugtickets und Entlastung bei Klimainves­titionen in Gebäude und Heizung. Das alles kann jetzt mit dem neuen Jahr kommen“, sagte er unserer Redaktion. Die Grünen verlangten dagegen über das Klimapaket hinausgehe­nde Anstrengun­gen. „Die EU sollte keine Handelsabk­ommen mehr ohne starke und verbindlic­he Klimaschut­zregeln abschließe­n“, sagte Sven Giegold, Sprecher der Grünen im Europaparl­ament.

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