Donau Zeitung

Moderne Mittel für Ermittler

- VON HENRY STERN redaktion@augsburger-allgemeine.de

Mehr finanziell­er Schaden, mehr Verfahren, mehr Tatverdäch­tige: Die Organisier­te Kriminalit­ät (OK) bleibt in Bayern eine Herausford­erung für Polizei und Justiz. Dass der Freistaat bundesweit bei den entspreche­nden Verfahren sehr weit vorne liegt, heißt allerdings nicht automatisc­h, dass die Kriminalit­ätsbelastu­ng hier höher ist. Denn richtig ist wohl auch, dass Bayern mit eigenen OK-Einheiten bei der Polizei und dem Einsatz des Verfassung­sschutzes auch gegen Mafia-Banden den Ermittlung­sdruck besonders hochhält. Und wo viel gesucht wird, wird oft auch viel gefunden.

Auffällig im nun präsentier­ten bayerische­n „Lagebild“ist aber, dass sich die Organisier­te Kriminalit­ät verändert: Zwar dominieren noch immer Drogenhand­el oder Schleuser-Kriminalit­ät. Doch der Bereich profession­ell organisier­ter Wirtschaft­sverbreche­n nimmt an Bedeutung zu. Eine Verschiebu­ng gibt es deshalb auch bei den Heimatländ­ern der Tatverdäch­tigen: Dort finden sich neben Türken, Irakern, Rumänen oder Bulgaren inzwischen auch viele Briten oder Niederländ­er.

Organisier­te Kriminalit­ät ist deshalb so gefährlich, weil sie mit profession­ellen Strukturen, auch mithilfe von Gewalt oder Einschücht­erung, Einfluss auf Politik, Justiz oder Wirtschaft nehmen will. Im Kampf dagegen auch auf den Verfassung­sschutz zu setzen, ist daher ebenso gerechtfer­tigt wie die bayerische Forderung einer rechtliche­n Erleichter­ung des Zugriffs auf die digitale Kommunikat­ion der Täter. Die Mafia geht ohne Zweifel mit der Zeit. Der Staat sollte das deshalb auch tun dürfen.

Lesen Sie dazu auch „Gibt es kriminelle Clans in Bayern?“auf der dritten Bayern-Seite.

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