Vorsicht, immer mehr Nepp
Die drei großen Kostenfallen beim Geldabheben im Ausland
Es ist ja so einfach: Karte zücken, Geheimzahl und Handybestätigung eingeben, Geld oder Ware nehmen. Allerdings ist auf Reisen außerhalb der Eurozone Vorsicht geboten. Banken und Zahlungsabwickler zocken ahnungslose Urlauber durch schlechte Wechselkurse und undurchsichtige Aufschläge ab.
Vorsicht ist stets geboten, wenn der Bargeldautomat oder der Kartenleser im Ladengeschäft anbietet, die polnischen Zloty, Schweizer Franken oder türkischen Lira sofort in Euro umrechnen zu lassen. Dann wird es meist teuer. Das fanden die Fachleute der Stiftung Warentest heraus. Der Automatenbetreiber in Prag oder Antalya ist meist eine lokale Firma, die mit der Bank des Urlaubers nicht mehr zu tun hat als der Hotelier oder die Fluggesellschaft. Alle drei holen sich Urlaubers
Geld von dessen Hausbank. Klassischerweise geschieht das in lokaler Währung. Immer häufiger versuchen die Automatenaufsteller aber Geldwechsler zu spielen. Die Lockbegriffe am Display heißen meist „sofortige Umrechnung“und „garantierter Wechselkurs“. Wer darauf eingeht, zahlt eigentlich immer drauf. Das stellte das Testteam der Stiftung Warentest beim Abheben in 23 Nicht-Euro-Ländern fest. Wählt der Zahler oder Geldabheber dagegen keine Umrechnung in Euro, dann bleibt der ausländischen Bank bzw. dem Automatenbetreiber nichts anderes als den lokalen Betrag an die Bank des Kunden zu melden. Erst die rechnet ihn dann –in der Regel zu einem besseren Wechselkurs – in Euro um und belastet damit das heimische Bankkonto. Allerdings hielten sich beim Test viele ausländische Banken anderweitig schadlos: mit Gebühren. Besonders teuer wurde die Sache in Tschechien, Polen und Dänemark, der Türkei und Ungarn. In diesen fünf Ländern rechneten die Betreiber nicht nur bis zu 13,7 Prozent schlechter um, sondern genehmigten sich auch noch die saftigsten Aufschläge bis zu 7,57 Euro. Dabei machte es keinen großen Unterschied, ob die Testpersonen mit einer Kreditkarte oder Girocard (früherer Name: EC-Karte) bezahlten.
Dass es nicht nur um Centbeträge geht, zeigen die Zahlen: In 15 der 23 untersuchten Länder belief sich der Währungsnachteil auf mehr als fünf Prozent. Das ist umso ärgerlicher, weil es mit diesen horrenden Kosten noch nicht zu Ende ist: Zu Sofortumrechnung und Extragebühr kommt daheim noch eine dritte. Denn für den Auslandseinsatz verlangt fast immer auch der Kartenherausgeber noch mal eine Provision von ein bis zwei Prozent. Einzig die DKB-Kreditkarte ermöglicht laut Finanztest kostenfreies Geldabheben und Bezahlen im Ausland. Mit der Postbank Sparcard kann man immerhin viermal jährlich kostenfrei im Ausland an Automaten mit dem Pluszeichen abheben.