Eine kleine Zeitreise
Die Dortmunder treffen auf ihren alten Trainer, die Münchner haben ein Rendezvous mit der Geschichte. Das Achtelfinale birgt allerhand interessante Duelle
Nyon Schon wieder zwei Kraftproben zwischen Deutschland und England – und als Krönung ein Wiedersehen von Borussia Dortmund mit Ex-Trainer Thomas Tuchel: Die Champions-League-Auslosung bescherte dem Bundesliga-Trio am Montag aufregende Achtelfinal-Duelle. Dabei überstrahlt die Aufgabe des BVB gegen Paris Saint-Germain sogar noch die reizvolle Kraftprobe des FC Bayern mit dem FC Chelsea fast acht Jahre nach dem dramatisch verlorenen „Finale dahoam“der Münchner. „Ein wunderbares Los für die Fans und uns. Und natürlich rechnen wir uns was aus“, sagte Dortmunds Kapitän Marco Reus zum französischen Team.
Bundesliga-Spitzenreiter RB Leipzig erwischte in Nyon mit Bayerns Gruppengegner Tottenham Hotspur ebenfalls ein Team von der Insel. In der vergangenen Saison schieden Bayern (gegen Liverpool), Dortmund (gegen Tottenham) und der FC Schalke (gegen Manchester City) in der ersten K.-o.-Runde kollektiv gegen Teams aus der Premier League aus. „Ich bin Deutschland
was die internationalen Spiele angeht. Alle drei deutschen Mannschaften haben die Qualität und das Potenzial, um weiterzukommen“, kommentierte Bayern-Profi Thomas Müller.
Die Münchner Stars verfolgten die Los-Zeremonie gemeinsam nach dem Training erwartungsfroh in der Vereinskantine. Die Erinnerungen an das 2012 im Elfmeterschießen verlorene Endspiel gegen Chelsea in der Allianz-Arena wurden in den Reaktionen verdrängt, auch von Akteuren wie Kapitän Manuel Neuer und Müller, die damals schon dabei waren. „Wir freuen uns auf London, wir haben dort schon gute Erfahrungen gemacht“, sagte Torwart Neuer vor dem Hinspiel am 25. Februar. In der Gruppenphase besiegten die Münchner in Englands Hauptstadt Tottenham mit 7:2. Serge Gnabry traf damals viermal. Der Nationalspieler mit der Vergangenheit beim FC Arsenal sprach von einem „guten Los“. „Die Jungs auf der Insel wissen, dass wir da sind“, tönte Neuer vor der Aufgabe gegen die Blues mit Nationalspieler Antonio Rüdiger und dem Ex-Dortmunder Christian Pulisic.
Zu einem Wiedersehen kommt es auch bei Borussia Dortmund. Tuchel hatte den BVB 2017 nach dem Gewinn des DFB-Pokals im UnfrieFan, den verlassen. „Aber wir werden ihn freundlich begrüßen“, versicherte Sportdirektor Michael Zorc mit Blick auf das Hinspiel am 18. Februar. Zorc betonte auch: „Wir spielen nicht gegen Thomas Tuchel, sondern gegen Paris Saint-Germain.“Er sprach von einem „richtigen Knallerlos“für die Borussia. Tuchel trainiert schließlich beim französischen Meister ein Star-Ensemble um den Brasilianer Neymar und Weltmeister Kylian Mbappé.
Für die Leipziger um Top-Torjäger Timo Werner ist das Achtelfinale Neuland und bedeutet eine weitere internationale Reifeprüfung. Dabei kommt es gegen den letztmaligen Finalisten Tottenham am 19. Februar und am 10. März auch zum reizvollen Vergleich von Julian Nagelsmann mit Starcoach José Mourinho. „Sie haben einen WeltklasseTrainer und ein Weltklasse-Team, nicht nur in der Offensive“, sagte Nagelsmann mit Blick auf den Spurs-Angriff um Harry Kane. „Chancenlos sind wir auf keinen Fall“, verkündete RB-Coach Nagelsmann selbstbewusst.