Annette Schavan fordert Christen auf, neue Wege zu gehen
Nachdenkliches von der ehemaligen Ministerin in Lauingen – eine Frau von christlicher Prägung
Lauingen „Alle Jahre wieder“spielt das Bläserensemble der Stadtkapelle Lauingen zur Eröffnung des diesjährigen Advents-Hoigarta im Albertus-Magnus-Saal der Elisabethenstiftung in Lauingen. Seit rund 21 Jahren wird diese Veranstaltung der Elisabethenstiftung durchgeführt. Doch in diesem Jahr war es Geschäftsführer Jörg Fröhlich gelungen, die ehemalige Bundesministerin Annette Schavan nach Lauingen einzuladen. Im Rahmen des Advents-Hoigarta trug sie ihre Gedanken und Geschichten zum
Advent vor. „Ich bin gerne hierher nach Lauingen, der Geburtsstadt des großen Albertus, gekommen“, sagte die ehemalige Bildungsministerin, die bis Juni 2018 auch als diplomatische Vertreterin Deutschlands am Heiligen Stuhl in Rom tätig war.
Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung um die in Ulm lebende Schavan neben dem Bläserensemble der Stadtkapelle Lauingen auch von Johanna Mühlfriedel aus Günzburg an der Harfe sowie der Sängerin Marion Sewald aus Donauwörth, sie alle hatte der stellvertretende Geschäftsführer und Pflegedienstleiter Walter Manz in seiner Funktion als Moderator vorgestellt. Eröffnet hatte den Advents-Hoigarta Jörg Fröhlich mit der Begrüßung der zahlreichen Besucher im Albertus-Magnus-Saal, unter ihnen Landrat Leo Schrell, Lauingens Bürgermeisterin Katja Müller und Stadtpfarrer Raffaele de Blasi. Schrell sagte in seinem Grußwort, Schavan in der Elisabethenstiftung zu treffen, einer wichtigen Einrichtung für den Landkreis Dillingen, für ganz Schwaben, sei auch für ihn etwas Besonderes.
Annette Schavan erinnerte daran, sich in der Adventszeit darauf zu freuen, an einen Gott zu glauben, der tatsächlich Mensch wird und auch weiß, was es heißt, Mensch zu sein. „Gott hat Sehnsucht nach den
Menschen und hat auch keine Scheu als Mensch in den Schlamassel herabzusteigen“, sagte sie. Dabei deutete sie auf die vielen Menschen, die wie Maria und Josef unterwegs sind und keine Herberge haben. Menschen, die wie Maria und Josef mit ihrem Kind Jesus zur Flucht vor Verfolgung gezwungen werden. In ihren weiteren Gedanken und Geschichten zum Advent, eingerahmt in die musikalischen Vorträge, regte die Bundesministerin a. D. an, die Menschwerdung Gottes im Licht der heutigen Zeit zu betrachten. „Krise und Chancen liegen bei der Beurteilung dieser Menschwerdung, dem Weihnachtsfest, dicht beieinander,“sagte sie. Daher sollte nicht vergessen werden, dass Weihnachten weltweit gefeiert werde wie kein anderes Fest. „Vieles von früher ist vorbei, doch das ist nicht schlimm. Wir müssen neue Wege gehen, wie Papst Franziskus es uns vormacht. Denn die Sehnsucht Gottes kann sich niemand erarbeiten, sie ist ein Geschenk.“
Worte, die nachdenklich machen sollen, Worte für die Adventszeit, sagt Annette Schavan im Gespräch und fügt hinzu: „Ich war gerne hier in Lauingen.“