Donau Zeitung

Luxusprobl­eme

Jetzt wird’s ernst: München ruft den Rolex-Notstand aus

- VON IDA KÖNIG

Die Lage ist dramatisch. Ausgerechn­et vor Weihnachte­n, wo die Innenstädt­e noch bis zum Heiligen Abend voll sind mit Menschen, die nach schönen, praktische­n oder besonderen Kleinigkei­ten Ausschau halten, stehen die Münchner vor einem ganz besonderen Problem: Es herrscht Rolex-Notstand in der Landeshaup­tstadt. In anderen Metropolen der Welt und im Internet sieht es nicht besser aus, die tatsächlic­hen und virtuellen Vitrinen für die Schweizer Luxusuhren sind leer. Es ist fünf vor zwölf – mindestens!

Noch nicht einmal auf eine Warteliste kann man sich setzen lassen –

Rolex kommt schlicht nicht mehr hinterher, die Interessen­ten zu versorgen, und hat die Liste deshalb abgeschaff­t.

Es ist wie immer: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. In den sozialen Medien werden bereits Rufe nach einem „Live-Aid“-Benefizkon­zert von Bob Geldorf laut – diesmal sei es ernst, lästert etwa Micky Beisenherz (aber was weiß ein Moderator aus Bochum schon über die Sorgen und Nöte der Münchner). Andere geben Tipps für mögliche Alternativ­en. Schließlic­h gebe es im Kaufhaus Hirmer zwar keine Rolex-Uhren, die Kreditkart­e in die Knie zwingen könne man aber auch dort. Wer sich jetzt fragt, ob es vor Weihnachte­n keine dringliche­ren Probleme als den Notstand eines Luxus-Produkts gibt, das ohnehin wohl nur bei den oberen Zehntausen­d unter dem Christbaum landet – sicherlich gibt es die. Denn: Man müsste erst gar nicht zur Rolex als zukunftssi­cheres Weihnachts­geschenk greifen, wenn zugegebene­rmaßen etwas weniger luxuriöse Alternativ­en wie der Bausparver­trag noch als Geldanlage für die Liebsten taugen würden. Oder dachten Sie, man verschenkt eine Rolex nur aus Statusgrün­den?

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