Lässt sich die Globalisierung zurückdrehen?
Der Dübel-Unternehmer Fischer will an der Internationalisierung nicht rütteln. Und der Handel mit China läuft schon wieder an
Waldachtal Der deutsche DübelUnternehmer Klaus Fischer glaubt, dass die Coronavirus-Pandemie nicht zu einer Umkehr der Globalisierung führt. „Nach einer solchen Krise müssen wir alle analysieren, was richtig und was falsch gelaufen ist, besonders die Politik“, sagte der Inhaber des Befestigungsspezialisten Fischer mit Sitz im baden-württembergischen Waldachtal.
„Grundsätzlich halte ich aber nichts von radikalen Veränderungen in Bereichen, die insgesamt bislang gut funktioniert und von denen wir als Gesellschaft in großem Stil profitiert haben.“Dazu gehöre für ihn auch die Globalisierung. „Natürlich hat diese auch ihre Schwächen und muss stetig nachgebessert und überprüft werden. Sie lässt sich aber sicher nicht mehr zurückdrehen, was der Großteil unserer Gesellschaft auch nicht will“, sagte er. In Deutschland müsse aber unbedingt mehr Geld für die Vorsorge ausgegeben werden, forderte Fischer. „In einem so reichen Land darf es keinen Mangel an lebensnotwendigen Medikamenten, Schutzausrüstung oder Beatmungsgeräten geben.“
In Deutschland herrscht bei Fischer seit dem 1. April Kurzarbeit. Doch die Lage in China verbessert sich für das Unternehmen immer mehr. Dort gewinnt die Industrieproduktion an Fahrt. Das spürt auch der internationale Güterverkehr. Die Zugzahlen von China nach Deutschland steigen wieder, teilte etwa die Deutsche-Bahn-Tochter DB Cargo mit. „Im April sind bereits 25 Prozent mehr Züge geplant als noch im März.“
Zugleich dreht sich die Richtung des Warenverkehrs von und nach China. „Während in den vergangenen Wochen regelmäßig Züge von Deutschland aus Richtung China verkehrten, kamen deutlich weniger Züge aus Asien in Deutschland an“, hieß es von DB Cargo. Nun ist es umgekehrt, weil in China die Produktion wieder zulegt, in Deutschland und Europa aber immer mehr heruntergefahren wird. Doch nur ein kleiner Teil des Warenverkehrs mit China wird über die Schiene abgewickelt. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) schätzt den Anteil der Bahn auf etwa zwei Prozent. Rund 90 Prozent würden per Schiff transportiert – und dort stehen die Spediteure vor größeren Schwierigkeiten: „In den Häfen auf europäischer Seite hängen eine ganze Reihe leerer Container fest“, sagt ein BGA-Sprecher. „Dieser Stau muss erst sukzessive abgebaut werden.“Die Container seien noch vor der Krise von China nach Deutschland verschifft, dort aber nicht neu beladen und zurückgeschickt worden, „weil es in China wegen der Krise keine Abnehmer gab“. Nun würden die Container in Fernost gebraucht, fehlten dort aber.