Ermittlungen gegen Landrat Schrell eingestellt
Nach Strafbefehl gegen Helmuth Zengerle wegen Betrugs gab es ein Verfahren gegen den Stiftungsratschef
Landkreis Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat das Ermittlungsverfahren gegen Dillingens Landrat Leo Schrell wegen des Verdachts der Beihilfe zur Untreue des ehemaligen Geschäftsführers der Lauinger Elisabethenstiftung gemäß Paragraf 153 Absatz 1 Strafprozessordnung eingestellt. Das teilte das Dillinger Landratsamt am Donnerstagabend mit.
Wie der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg, Michael Nißl, auf Anfrage erläuterte, kann ein Ermittlungsverfahren nach Paragraf 153 dann eingestellt werden, „wenn die Schuld des Verdächtigen als gering anzusehen wäre und kein öffentliches Interesse an der Verfolgung besteht“. Die Staatsanwaltschaft Augsburg habe auch den Fall des Stiftungsratsvorsitzenden der Elisabethenstiftung akribisch geprüft und das Verfahren schließlich eingestellt, informierte Nißl. Eine Anklage sei nicht erhoben worden, weil der Anteil der Schuld Schrells als gering einzustufen sei.
Landrat Leo Schrell teilte gegenüber unserer Zeitung mit: „Aus meiner Sicht entbehrte schon der Anfangsverdacht, Beihilfe zu einer Untreue des ehemaligen Geschäftsführers der Elisabethenstiftung geleistet zu haben, einer tatsächlichen Grundlage und war deshalb von vornherein unberechtigt.“Und Schrells Anwalt Walter Rubach betont laut Pressemitteilung: „Mit der nunmehr nach Abschluss der Ermittlungen gegen Herrn Schrell erfolgten Einstellung des Verfahrens ist keine Feststellung irgendeiner Schuld meines Mandanten verbunden.“
Im Mai dieses Jahres hatte unsere Zeitung darüber berichtet, dass gegen den Stiftungsratsvorsitzenden der Elisabethenstiftung ermittelt wird. Damals bestand der Verdacht, dass die Ungereimtheiten in der Ära des früheren Direktors Helmuth Zengerle auch Schrell eingeholt hatten. Zengerle hatte die Elisabethenstiftung von 1996 bis Ende 2015 geleitet. Das Ermittlungsverfahren gegen ihn war nach einem Bericht unserer Zeitung im Mai 2017 über Missstände im Lauinger Psychiatrieund Pflegezentrum ins Rollen gekommen. Zwei Monate später rückten damals die Ermittler an und stellten umfangreiches Aktenmaterial in der Elisabethenstiftung sicher.
Das Amtsgericht Augsburg hatte dann Anfang Mai dieses Jahres auf Antrag der Staatsanwaltschaft Augsburg einen Strafbefehl gegen Helmuth Zengerle erlassen. Es verhängte gegen den früheren CSU-Bezirksrat und zuletzt Dritten Bürgermeister von Lauingen wegen Untreue und Betrugs eine Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung.