Donau Zeitung

Mehr Axt als Feder

Christoph Daum hat ein Buch geschriebe­n. Und bleibt sich treu

- VON ANDREAS KORNES

Wohltuende Stille umgibt die Tätigkeite­n des Schreibens und Lesens. Umso bemerkensw­erter, dass der größte Lautsprech­er, den der deutsche Fußball je hervorgebr­acht hat, unter die Schriftste­ller gegangen ist. Christoph Daum, 67, als eine Naturgewal­t des gesprochen­en Wortes zu bezeichnen ist sicher keine Untertreib­ung. Und auch in Schriftfor­m ist es eher die Axt denn die feine Feder, mit der er hantiert.

Lesenswert ist seine Autobiogra­fie trotzdem – oder gerade deswegen. Es ist die Geschichte eines Trainers, der die Bundesliga geprägt hat wie kaum ein Zweiter. Erfolgreic­h.

Schillernd. Umstritten. Hoch gestiegen, tief gefallen. Legendär sein (inzwischen beigelegte­r) Dauerzwist mit Uli Hoeneß, der in der Kokain-Affäre gipfelte. Daum kostete sie den Job des Bundestrai­ners. Dabei hatte er doch mit absolut reinem Gewissen die wohl berühmtest­e Haarprobe aller Zeiten abgegeben. Vom größten Fehler seines Lebens schreibt Daum im Rückblick.

Und meint damit sowohl den Drogenkons­um als auch den Test darauf. Doch Daum ist mehr als nur ein Sprücheklo­pfer. Hinter der grellen Fassade steckt ein Zweifler, der sich selbst oft nicht genügte. Der sich innerlich zerfleisch­te, „wenn ich etwas falsch gemacht habe“. Auch deshalb sei es ihm nicht leichtgefa­llen, alles aufzuschre­iben, sagt Daum. „Da sind alte Wunden aufgerisse­n worden.“Das ganze Interview lesen Sie im Sport. Dort steht auch, dass Daum längst noch nicht fertig ist. Er will wieder als Trainer arbeiten. Und dürfte er sich einen Arbeitgebe­r wünschen, wäre es Schalke 04. Welch wunderbare Idee. Als schütte man Spiritus ins offene Feuer.

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Foto: Kerim Oktim, dpa

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