Donau Zeitung

Ein Turbo für Corona‰Tests

Der schwäbisch­e Software-Entwickler Melos hat eine Software für Covid-19-Tests entwickelt. Volkswagen setzt sie bereits in seinen deutschen Werken ein

- VON KATJA RÖDERER

Gessertsha­usen Es ist nicht immer glattgelau­fen an den Corona-Teststatio­nen in Bayern. Pannen bei der Datenerfas­sung hatten im ganzen Land für Wirbel gesorgt. Tausende Reiserückk­ehrer mussten tagelang auf ihre Testergebn­isse warten – manche gar vergeblich. Mit der Zunahme der Tests wird das Problem größer: Jede Probe erzeugt einen Wust an Daten und Prozessen, die verarbeite­t und nicht durcheinan­dergeraten dürfen.

Eine Lösung für das Problem hat die Software-Firma Melos aus Gessertsha­usen im Landkreis Augsburg entwickelt. Den Praxistest hat die Anwendung nun bestanden: Der Autokonzer­n Volkswagen hat für seine Belegschaf­t in den Werken in Deutschlan­d eigene Teststatio­nen aufgestell­t. Der Autoherste­ller setzt dabei auf die Laborsoftw­are aus der schwäbisch­en Provinz. In mobilen Test-Containern können sich Beschäftig­te, die Symptome zeigen, freiwillig auf das Virus testen lassen – unabhängig davon, ob die Symptome zu Hause oder am Arbeitspla­tz auftreten. Das System arbeitet komplett digital. Händisch ausgefüllt­e Zettel sind im Konzept von Melos nicht vorgesehen.

sogenannte MDN-Plattform erstellt für den Datensatz jedes getesteten VW-Mitarbeite­rs einen QR-Code und einen passenden Barcode für den Versand der Probe, wie Melos-Geschäftsf­ührer Andreas Manntz erklärt. Dann sendet das Programm die Daten an das Labor und stellt die Schnittste­llen für die Laborsyste­me, Arzt-Software, Kliniksyst­eme, Gesundheit­sämter und das Robert-Koch-Institut bereit.

Manntz berichtet, dass Melos am 9. September auch die eigene Belegschaf­t auf Covid-19 getestet hat. Nach 20 bis 22 Stunden hätten alle Ergebnisse vorgelegen. In diesem Zeitraum seien auch die Daten bis zur Corona-Warn-App weitergele­itet worden. Manntz bedauert, dass bisher während der Corona-Pandemie hauptsächl­ich Softwarepr­odukte großer Firmen zum Einsatz gekommen seien. Er habe sein Konzept schon bei der Stadt Augsburg vorgestell­t und an bayerische StaatsEine ministerie­n geschriebe­n, um darauf aufmerksam zu machen, sagt der Unternehme­r. „Auch Mittelstän­dler haben intelligen­te Lösungen“, bekräftigt Manntz.

Für Manntz geht es bei der Software um mehr: „Eine zweite Corona-Welle und ein weiterer Lockdown würden Deutschlan­d wirtschaft­lich in die Knie zwingen und auch unserer Gesellscha­ft weiteren Schaden zufügen“, glaubt er. Der Geschäftsf­ührer schlägt das MelosModel­l auch für öffentlich­e Einrichtun­gen oder für Kontrollen an Flughäfen und Autobahnen vor. Das Konzept ist für bis zu 15 000 Aufträge pro Tag angelegt.

Um für solch große Testaufkom­men gerüstet zu sein, besteht die Möglichkei­t, einen speziellen Scanner in das System zu integriere­n. Wie Melos erklärt, könnten damit beispielsw­eise Flugticket­s, Pässe, Firmenausw­eise oder andere Dokumente in kurzer Zeit eingelesen und verarbeite­t werden. Manntz ist davon überzeugt, dass die Daten in diesem System sicher verarbeite­t werden. Das Unternehme­n habe 30 Jahre Erfahrunge­n im Bereich Humandiagn­ostik gesammelt. Die Firma hat ihren Sitz in Gessertsha­usen, eine Niederlass­ung in Berlin und beschäftig­t 47 Mitarbeite­r.

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Foto: dpa Digitalisi­erung hilft, Corona‰Tests schneller zu verarbeite­n.

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