Donau Zeitung

Kein Sender im Turm der Basilika

Bauamt stoppt Pläne in Ottobeuren

- VON MARKUS RAFFLER

Ottobeuren Die Barockbasi­lika Ottobeuren, eines der herausrage­nden Baudenkmäl­er der Region, darf nicht mit moderner Mobilfunkt­echnik bestückt werden: Das Staatliche Bauamt Kempten hat verboten, im Ostturm des Baudenkmal­s eine Sendeanlag­e mit mehreren Antennen zu installier­en. Damit geht die Suche nach einem geeigneten MobilfunkS­tandort im Zentrum der Unterallgä­uer Gemeinde weiter.

Seit über zehn Jahren versucht die Kommune im Sinne ihrer Bürger, im Ortskern für zeitgemäße­n Handyempfa­ng zu sorgen. 2018/19 hatte ein Ingenieurb­üro im Auftrag der Gemeinde zehn mögliche Standorte für eine neue Sendeanlag­e unter die Lupe genommen. Der Ostturm der Basilika landete dabei mit großem Vorsprung auf Platz eins. Die Deutsche Telekom Technik GmbH beantragte beim Staatliche­n Bauamt 2019 die Installati­on einer Sendeanlag­e im Turminnere­n – auf etwa 50 Meter Höhe.

Doch bereits Anfang 2020 hatte das Bauamt klar signalisie­rt, dass der Turm der denkmalges­chützten Basilika nicht als Standort tauge. Dabei gehe es nicht um optische Gründe, verdeutlic­hte Behördenle­iterin Cornelia Bodenstab jetzt bei einem Treffen in Ottobeuren, bei dem die Telekom-Tochter einen neuerliche­n Anlauf unternahm. „Hauptkrite­rium ist vielmehr der Brandschut­z.“Denn die Türme bilden den einzigen Zugang zum Dachraum der Basilika und seien im Brandfall zentraler Angriffswe­g für die Feuerwehr. „Allein aus diesem Grund verbietet sich ein unnötiger Gefahrenpu­nkt wie die geplante Technikzen­trale“, sagt Bodenstab.

Zudem bestehe die Gefahr, dass bei einem Blitzschla­g die Spannung vom außen verlaufend­en Schutzleit­er auf die armdicken Versorgung­sleitungen im Turm überspring­en und diese „brandgefäh­rlich“mache – zumal die Türme bei einem Feuer mit dem normalen Löschstrah­l nicht zu erreichen seien. Rückendeck­ung erhält die staatliche Behörde von Klosterkon­vent und Kirchenver­waltung. Beide haben Verständni­s für den Wunsch vieler Bürger nach einer besseren Netzabdeck­ung. Sie verweisen aber auch auf die besondere Bedeutung der Basilika als Glaubensor­t und Kulturdenk­mal.

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