Donau Zeitung

Mit Tipps von Becker zum Titel

Im vergangene­n Jahr noch Nobodys, zählen Kevin Krawietz und Andreas Mies mittlerwei­le zu den besten Doppeln der Welt. Im Finale von Paris warten starke Gegner

- TSV Aindling – SC Altenmünst­er

Paris Auf dem Weg in das zweite French-Open-Finale ihrer erstaunlic­hen Doppel-Karriere erinnerten sich Kevin Krawietz und Andreas Mies an die Tipps von Boris Becker. „Du hast uns das ja schon mehrmals gesagt, dass wir das zeigen sollen: Brust raus, sich immer wieder groß machen“, sagte der Kölner Tennisprof­i Mies, als er mit seinem kongeniale­n Coburger Kollegen von der fast leeren Anlage in Roland Garros per Videoschal­te zum dreimalige­n Wimbledons­ieger und heutigen Eurosport-Experten in das Münchner Studio geschaltet wurde.

In den kühlen und ungemütlic­hen Herbsttage­n des Corona-Jahres 2020 haben „Kramies“, wie sie mittlerwei­le oft und gerne genannt werden, tatsächlic­h ihren Coup des Vorjahres wiederholt. Fast zumindest. Am Samstag (ca. 17 Uhr/nach dem Damen-Finale zwischen der Polin Iga Swiatek und Sofia Kenin aus den USA) dürfen Krawietz (28) und Mies (30) raus auf den Center Court auf den mittlerwei­le mit einem Dach und Flutlicht versehenen Court Philippe Chatrier. Und erneut greifen sie nach der Grand-SlamTrophä­e, der zweiten ihres TennisLebe­ns.

Doch im Gegensatz zum Frühling 2019, als die ebenfalls ungesetzte­n Franzosen Jérémy Chardy und Fabrice Martin im finalen Schlagabta­usch auf der anderen Seite des Netzes standen, bekommen es die deutschen Davis-Cup-Spieler jetzt mit den amtierende­n US-OpenChampi­ons zu tun: Dem kroatischb­rasilianis­chen Duo Mate Pavic (27) und Bruno Soares (38), das im Halbfinale die an Nummer eins gesetzten Kolumbiane­r Juan Sebastian Cabal und Robert Farah aus dem Turnier warf. „Das ist eine sehr, sehr gute

Paarung, der alte Fuchs Soares und der junge aggressive Pavic“, umschrieb Krawietz die letzten noch verblieben­en Kontrahent­en und sagte: „Das wird sehr, sehr schwer, aber die Vorfreude überwiegt. Wir sind relativ positiv und freuen uns einfach sehr auf das Finale.“Praktisch wortgleich wie Mies kündigte der Franke an: „Wir gehen mit Brust raus in dieses Finale.“Die Wiederholu­ng des Vorjahrest­raumes könnte tatsächlic­h Realität werden – wenn sie genauso clever, selbstbewu­sst, aufschlags­tark und taktisch klug vorgehen wie in ihren bisherigen Matches auf dem roten Sand von Paris. „Sie haben erhobenen Hauptes gespielt und ihre Gegner kleiner gemacht“, sagte Deutschlan­ds Tennis-Legende Becker. Bei ihrem märchenhaf­ten Lauf Ende Mai/Anfang Juni 2019 waren Krawietz und Mies noch TennisNobo­dys. Seit Gottfried von Cramm und Henner Henkel 82 Jahre zuvor hatte kein deutsches Doppel mehr einen Grand-Slam-Titel geholt.

Doch in diesem Jahr ist (fast) alles anders. Rafael Nadal plauderte kurz mit ihnen, Novak Djokovic nahm eine ihrer digitalen Pressekonf­erenzen zum Anlass, aus dem Hintergrun­d zu scherzen und ein paar deutsche Wörter einzustreu­en. Auch die Atmosphäre im Endspiel wird sich massiv unterschei­den. „Letztes Jahr hatten wir im Finale 56 Mann in der Box. Jetzt müssen wir mal gucken, wie viele wir noch für Samstag einfliegen lassen können“, sagte Mies. Viele werden es nicht sein (dürfen) – und nächtliche Party-Ausflüge würden im Falle eines erneuten Coups auch diffiziler werden. Krawietz und Mies ist das erst einmal egal. Ihnen fehlt nur noch ein Sieg.

BEZIRKSLIG­A NORD VOM FREITAG 3:0

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Foto: Pavel Golovkin,dpa Andreas Mies (links) und Kevin Krawietz können in Paris ihren Coup vom Vorjahr wiederhole­n.

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