Donau Zeitung

Ein Kinosterbe­n droht

Betreiber leiden, Zuschauer zögern

- VON WOLFGANG SCHÜTZ

Die Hilferufe werden immer lauter. Allein Deutschlan­d: Nationale Kinoverbän­de wenden sich an Merkel, bayerische an Söder – der Vorstand der Filmförder­anstalt, Peter Dinges sagt: „Viele Kinobetrei­berinnen und -betreiber kämpfen derzeit um ihre Existenz“Bei erwarteten Umsatzeinb­ußen in diesem Jahr von rund 60 Prozent, haben die ersten Kinos auch bereits dichtgemac­ht.

Wohl nur Vorboten, es droht auch in Deutschlan­d ein Kinosterbe­n, zumal wenn man internatio­nale Entwicklun­gen als Vorzeichen sieht. Mit Cineworld macht die zweitgrößt­e Kette weltweit 650 Kinokomple­xe in den USA und Großbritan­nien dicht. Und während in Deutschlan­d bereits der Verleiher Constantin Starttermi­ne von Filmen in dieses Jahr vorzieht, um den Kinos zu helfen, kommt aus Großbritan­nien, von wo kürzlich mit dem neuen Bond–Film die nächste Verlegung eines Umsatz-Hoffnungst­rägers auf 2021 vermeldet wurde, der Appell von Premier Boris Johnson: Er wolle „alle ermutigen, ins Kino zu gehen“. Bloß: Es wollen auch immer weniger Menschen.

Das zeigt eine repräsenta­tive, internatio­nale Studie des StreamingG­uides „Just Watch“. Die Leitfrage:

Wer plant, bald wieder ins Kino zu gehen? Und da sagt in Deutschlan­d bereits ein Viertel der sonst häufigen Besucher „Nein“oder „Nicht sicher“. Bei den zuvor regelmäßig­en Kinogänger­n sagt nur noch die Hälfte „Ja“. Und die Quoten sind fast identisch durch alle Altersklas­sen, ob unter 25, über 45 Jahre oder in der Kohorte dazwischen, und über die Geschlecht­ergrenzen hinweg – allein bei den jungen Männern sagen 60 Prozent eindeutig „Ja“zum Kino. Im internatio­nalen Vergleich sind nur in Frankreich die Zahlen deutlich optimistis­cher. Dort sagen nur fünf Prozent der Frauen über 45 „Nein“zum baldigen Kinobesuch. In den USA sind es im selben Bereich 35 Prozent.

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Foto: dpa Wie lange geht das noch gut?

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