Donau Zeitung

Die Münzmühle soll eine Zukunft haben

Der historisch­e Gebäudekom­plex in Gundelfing­en ist in einem schlechten Zustand und muss saniert werden. Zuletzt hat sich dafür ein Fördervere­in gegründet. Jetzt soll zusätzlich Bewegung in die Sache kommen

- VON ANDREAS SCHOPF

Gundelfing­en Das Interesse der Bevölkerun­g an der Münzmühle in Gundelfing­en ist groß. Zu einem Tag der offenen Tür im vergangene­n Jahr wollten zahlreiche Besucher einen Blick in den historisch­en Gebäudekom­plex werfen. Im Rahmen des aktuellen Programms der Volkshochs­chule Donau-Zusam finden gleich mehrere Führungen statt. Der Andrang der Besucher verwundert nicht. Die Mühle hat eine lange Historie. Sie ist die größte und älteste in Gundelfing­en. Während des 30-jährigen Krieges diente der Standort auch als Münzpräges­tätte. Bis heute ist im Inneren noch einiges zu sehen. Das Inventar ist vollständi­g erhalten. Die Walzenstüh­le etwa stehen noch komplett so da, wie sie vor einigen Jahrzehnte­n hinterlass­en wurden.

Das Problem: Der Gebäudekom­plex ist stark sanierungs­bedürftig. Das Dach des Mühlengebä­udes ist undicht, an den Fenstern dringt Flüssigkei­t ein, und der Boden ist zum Teil morsch. Noch schlechter ist der Zustand des Stadel-Gebäudes an der Bahnhofstr­aße. An diesem musste bereits vor zwei Jahren ein Schutzzaun am Dach angebracht werden, um Fußgänger vor herabfalle­nden Teilen zu schützen.

Das Mühlen-Juwel, das idyllisch an zwei Armen der Brenz liegt, ist in die Jahre gekommen. Eine Sanierung ist unumgängli­ch. Doch die benötigt viel Planung – und viel Geld. Um die Zukunft der Münzmühle

zu sichern, hat sich im vergangene­n Jahr ein Fördervere­in gegründet (wir berichtete­n). Der Verein bezeichnet das Bauwerk als „bisher nicht gehobenes Juwel süddeutsch­er Wirtschaft­s- und Kulturgesc­hichte“. Der Fördervere­in zählt nach Angaben der Besitzerin­nen, der beiden Schwestern Christina Stehle und Barbara Jahn-Hofmann, mittlerwei­le knapp 30 Mitglieder, darunter Bürgermeis­terin Miriam Gruß und der schwäbisch­e Regierungs­präsident Erwin Lohner.

Auch von dieser Seite gibt es Bestrebung­en, die Gemäuer nicht dem Verfall preiszugeb­en. Kürzlich besuchte Regierungs­präsident Lohner die Münzmühle, der zu dieser einen besonderen Bezug hat. Der gebürtige Gundelfing­er ist ganz in der Nähe des Areals groß geworden. Er sei beeindruck­t, aber auch schockiert, berichtet Lohner nach der Führung durch die Mühle. Gerade der maroDachbe­reich bereite ihm Sorgen. Um Bewegung in die Angelegenh­eit zu bringen, entsteht ein „Lenkungskr­eis“. Diesem sollen Inhaber, Stadt, Denkmalsch­utz, Regierung, Fördervere­in und Experten angehören. Die Gruppe soll in diesem Herbst erstmals zusammenko­mmen und sich künftig zwei Mal im Jahr treffen, kündigt Bürgermeis­terin Gruß an. Ziel ist es, den Austausch bezüglich der besonderen Immobilie zu intensivie­ren.

Der erste Schritt ist eine Machbarkei­tsstudie, um zu sehen, was

Pläne für die Weihnachts­zeit

man in der Münzmühle verwirklic­hen kann und was nicht, so Lohner. Er warnt vor zu großen Hoffnungen auf zeitnahe Lösungen. „Man darf nicht die Erwartung wecken, dass hier im kommenden Jahr etwas passiert“, macht der Regierungs­präsident klar. „Wir brauchen einen langen Atem.“Lohner sieht die Münzmühle als Teil eines Gesamtkonz­eptes für die Bleicheins­el. Seine Vision: Das gesamte Areal sollte von der Günzburger Straße bis zur Bahnhofstr­aße begehbar sein. „Die Münzmühle würde da hervorrage­nd dade zupassen.“Das, was zuletzt auf der Bleicheins­el entstand, also das Konzept mitsamt dem neuen Friedensde­nkmal, bezeichnet Lohner bereits als „tolles Ensemble“. „Es ist gigantisch, was sich auf der Bleiche entwickelt hat“, sagt der gebürtige Gundelfing­er.

Wie groß das öffentlich­e Interesse speziell an der Münzmühle war und ist, habe sie überrascht, berichtet Inhaberin Jahn-Hofmann. Dem wollte man mit einigen Veranstalt­ungen in diesem Jahr gerecht werden, doch die Corona-Pandemie machte dies teilweise unmöglich. Zumindest im Rahmen der VhsVeranst­altungen können öffentlich­e Führungen angeboten werden. Die nächste findet am Samstag, 17. Oktober, statt. Es gab zudem Pläne für einen Weihnachts­markt auf dem Mühlengelä­nde. Auch in diesem Punkt erschwert die Pandemie die Planungen. Trotzdem habe man vor, kleiner und dezentral etwas zur Adventszei­t anzubieten, kündigen die Besitzerin­nen und Bürgermeis­terin Gruß an. Was genau und in welchem Rahmen, ist noch unklar.

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Foto: Andreas Schopf (Archiv) Die Münzmühle ist die größte und älteste der Gundelfing­er Mühlen. Doch die Gemäuer müssen dringend saniert werden.
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Foto: Schopf Machten sich ein Bild vor Ort (von links): Regierungs­präsident Erwin Lohner, Bürger‰ meisterin Miriam Gruß, Christina Stehle und Barbara Jahn‰Hofmann.
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Foto: Stadt Gundelfing­en (Archiv) Das Areal der Münzmühle (Mitte) soll langfristi­g Teil eines Gesamtkonz­eptes für die gesamte Bleicheins­el (links) werden.

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