Zwischen Tennis und Literatur: Andrea Petkovic
Wenn bekannte Sportler ein Buch über ihr Leben schreiben, kann man selten sicher sein, dass sie das tatsächlich selbst getan haben. Bei Andrea Petkovic ist das, wie so manches an ihr, anders. Denn sie ist nicht nur eine der besten deutschen Tennisspielerinnen, bereits zweimal unter den besten Zehn der Welt – sie ist auch eine glühende Literaturliebhaberin, die schon mal von Dostojewskis „Schuld und Sühne“aus Panikattacken vor einem Match gerettet wurde. Weitere Lieblingsautoren: Philip Roth und David Foster Wallace, die ja wiederum den Tennissport zum Gegenstand der Literatur gemacht haben.
Ob darum der 33-Jährigen auch gleich gelingt, über das bloße Nacherzählen ihres Werdegangs, ihrer Triumphe und Krisen hinaus erzählerische Qualität zu erreichen, wie es die Verlagswerbung verheißt: ein „literarisches Debüt“? Das Talent ist da. Denn Petkovic nutzt die Struktur von „Zwischen Ruhm und Ehre liegt die Nacht“als Band mit Erzählungen, um einerseits szenisch schildern zu können, wie ihre Kindheit als serbische Migrantin in Deutschland war oder was der Leistungssport für ihre Teenagerzeit bedeutete. Und um andererseits essayistisch etwa darüber nachzudenken, wie die Frage der Schönheit besonders Frauen im Tennis belästigt. Sie findet gegen Ende dafür mitunter einen eigenen Erzählton, der auf mehr hoffen lässt. Als Nächstes sogar einen Roman vielleicht? Könnte interessant werden – wie es diese Frau ja ohnehin ist.