Donau Zeitung

Mit allem und scharf

VW hat den Tiguan ordentlich aufgerüste­t, insbesonde­re digital. Aber auch bei den Motoren gibt es reichlich Nachschlag

- VON RUDOLF BÖGEL

Laut wie ein Raubtier oder leise wie auf Samtpfoten – der VW Tiguan bekommt an jedem Ende der Modellskal­a Zuwachs. Hier der Tiguan eHybrid, vernünftig und grün. Dort der Tiguan R. Emotional und brachial. Zwei Welten, ein Auto.

Das Facelift des Tiguan erkennt man an der neuen Frontparti­e. Sie erinnert an den größeren Touareg. Interessan­t sind die vielen technische­n Neuerungen. Das SUV bekommt die Motoren, die auch schon im Golf eingebaut sind. Also die besonders sauberen und neuen 2,0-Liter-Turbodiese­l (150 und 200 PS) mit doppeltem SCR-Katalysato­r und zweifacher Ad-Blue-Einspritzu­ng. Und das 1,5-TSI-BenzinTrie­bwerk (130 und 150 PS) mit Zylinderab­schaltung.

allem aber digital hat Volkswagen nachgeschä­rft. Der Tiguan ist jetzt immer online. Das macht intelligen­te Sprachsteu­erung möglich und das Nützen von Streaming-Angeboten. Premiere haben ferner Assistenz-Systeme, die das Fahren bis Tempo 210 km/h teilautono­m unterstütz­en oder die Geschwindi­gkeit automatisc­h an das Tempolimit anpassen. Die Preise starten bei knapp 28000 Euro für den kleinen Benziner (130 PS) und bei 30 500 Euro für den Mini-Diesel (122 PS).

Erstmalig gibt es auch ein R-Modell. Herzstück ist der 2,0 Liter groVor ße Vierzylind­er, der schon den Golf VII R angetriebe­n hat. Er leistet nun 320 PS, das Drehmoment liegt bei 420 Nm. Auf dem Papier macht das eine Zeit von unter fünf Sekunden von 0 auf 100. Das sieht man dem R-Modell auch an. Wuchtige Lufteinläs­se vorne, hinten schnauft der

Verbrenner durch vier standesgem­äße Rohre. Streiten kann man über den Sound, der teilweise künstlich ist. Das Bollern klingt sonor, die Fehlzündun­gen eher pubertär.

Ein kleiner blauer Knopf auf dem Lenkrad entfesselt den Tiger im Tiguan: Kurz den Daumen drauflegen, dann ist es wie am Dönerstand. Einmal mit allem und scharf. Im Race-Modus wird aus dem biederen VW-SUV ein Brandstift­er der Straßen. Behilflich dabei ist der Allradantr­ieb, der die Kräfte nun auch zwischen den Hinterräde­rn verschiebe­n kann. Das heißt, die Power kann in den Kurven bis zu 100 Prozent auf das äußere Rad gelenkt werden. Damit wird der Radius verkleiner­t, das Auto saust agiler um die Biegungen. Ebenfalls neu ist die Progressiv­lenkung. Sie reagiert fühlbar direkter und enger.

Wer es einen Tick vernünftig­er haben will, bekommt mit dem PlugIn-Hybrid zwar auch ein Auto mit starker Performanc­e, aber grünem Gewissen. Eingebaut ist der Antriebsst­rang des Golf GTE, also der 1,5-TSI-Benzinmoto­r (150 PS), kombiniert mit einer 115 PS starken

E-Maschine. Grundsätzl­ich fährt der eHybrid elektrisch, der Verbrenner läuft nur bei höheren Lasten. Wenn die GTE-Taste gedrückt wird, dann funktionie­rt die E-Maschine wie ein Elektro-Turbo und beschleuni­gt das Auto zusammen mit dem Verbrenner in etwa sieben Sekunden von 0 auf 100. Rein elektrisch soll der aufladbare Tiguan rund 50 Kilometer schaffen und damit alltagstau­glich sein.

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Fotos: Volkswagen AG Der Brave: Der neue VW Tiguan in der Version als Plug‰In‰Hybrid.
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Der Böse: Der Tiguan als R‰Modell mit Vierfach‰Endrohr.

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