Donau Zeitung

Saubere Sache?

Vor- und Nachteile: Wenn Servicefir­men den Hausmeiste­r ersetzen

- VON MONIKA HILLEMACHE­R

Rasen mähen, defekte Lampen austausche­n, Schnee räumen: All das gehört in Mietshäuse­rn zu den Hausmeiste­r-Aufgaben. Immer seltener aber erledigen Bewohner solche Arbeiten nebenher, um dafür billiger zu wohnen oder sich ein Zubrot zu verdienen. In vielen Wohnanlage­n sind längst profession­elle Hausmeiste­rdienste zugange. Diese Auslagerun­g hat Vor- und Nachteile.

Die „Kosten für den Hauswart“tragen weitgehend die Mieter. Vermieter dürfen diese über die Betriebsko­sten auf Mieter umlegen. Die Position erfasst im Prinzip alles rund um Sauberkeit, Sicherheit und Ordnung: Hausreinig­ung, Gartenarbe­it, Winterdien­st, Überwachun­g von Heizung und Beleuchtun­g sowie Kontrolle von Flucht- und Rettungswe­gen.

Die Ausgaben unterliege­n dem Wirtschaft­lichkeitsg­ebot, so steht es im Bürgerlich­en Gesetzbuch (Paragraf 556). Die Kosten müssen sich also in Grenzen halten. Vermieter müssen aber nicht den billigsten Anbieter verpflicht­en. Orientieru­ng bietet zum Beispiel der Betriebsko­stenspiege­l des Deutschen Mieterbund­s.

Mietern rät Volker Rastätter, Geschäftsf­ührer des Mietervere­ins München, in der Betriebsko­stenabrech­nung auf die Entwicklun­g der Hausmeiste­rkosten zu achten. Bei Zweifeln sollten Mieter Rechtsrat

um Einwände gegen die Abrechnung geltend zu machen.

Große Wohnungsun­ternehmen wie Vonovia gliedern Hausmeiste­rtätigkeit­en mittlerwei­le in eigene Serviceges­ellschafte­n aus. Diese kümmern sich um Reparatur- und Wartungsar­beiten, halten Grünanlage­n in Schuss oder pflastern. Bei Vonovia sind rund 6000 Mitarbeite­r bundesweit für mehr als 400000 Wohnungen zuständig. Den Wineinhole­n, terdienst und die Wartung von Aufzügen und Heizungen überlässt das Unternehme­n externen Firmen.

Vorteile für Mieter und Vermieter

Von diesen Strukturen profitiert auch das Unternehme­n: Im Unterschie­d zu früher müsse Vonovia zum Beispiel nicht mehr hunderte Dienstleis­ter koordinier­en, erklärt Vorstandsc­hef Rolf Buch. Die Qualität habe sich verbessert, was den Mietern zugutekomm­e. Auch die oft langwierig­e Suche nach Handwerker­n lasse sich somit vermeiden.

Auch kleinere Vermieter engagieren dem Eigentümer­verband Haus & Grund Deutschlan­d zufolge vielfach externe Dienstleis­ter. „Sie sorgen immer für Ersatz, wenn ein Hausmeiste­r wegen Urlaub oder Krankheit ausfällt. Denn Vermieter buchen die Leistung, nicht die Person“, erklärt Julia Wagner, Juristin im Eigentümer­verband. Das nutze auch den Mietern: Sie könnten erwarten, dass die Arbeiten erledigt werden.

Mieterschü­tzer Rastätter fasst seine Erfahrunge­n mit ausgelager­ten Hausmeiste­rdiensten so zusammen: „Oftmals lässt die Zufriedenh­eit der Mieter nach, wenn Hausmeiste­rdienste ausgelager­t werden. In vielen Fällen wird es für die Mieter auch teurer.“Interne Dienstleis­ter von Wohnungsun­ternehmen müssten in der Regel Gewinne erwirtscha­ften. Den Preis dafür zahlten die Mieter oft über höhere Nebenkoste­n.

Für Mieter werde es zudem schwierige­r, die Belege einzusehen, um so ihre Abrechnung zu überprüfen. „Manche Vermieter wollen die Unterlagen nicht offenlegen, weil es um die Kalkulatio­n der Hausmeiste­rkosten geht. Mit Nebenkoste­n dürfen unserer Meinung nach aber keine Gewinne gemacht werden“, sagt Rastätter.

Welche Kosten Vermieter nicht umlegen dürfen

Instandset­zungsarbei­ten sind nicht auf Mieter umlegbar. Dazu gehören der Austausch defekter Treppenhau­s-Lampen oder die Reparatur kaputter Haustüren. „Instandset­zung ist Vermietera­ufgabe“, sagt Julia Wagner von Haus & Grund Deutschlan­d. In die Betriebsko­sten dürfen auch keine Ausgaben einfließen, die für den Kauf von Geräten anfallen oder für Aufgaben wie Wohnungs- oder Schlüsselü­bergaben, die der Hausmeiste­r übernimmt. Gleiches gilt für Notdienstp­auschalen und -bereitscha­ften, wie der Bundesgeri­chtshof (BGH) geurteilt hat (Az.: VIII ZR 62/19).

 ?? Foto: Racle Fotodesign, stock.adobe.com ?? Hausmeiste­r halten ein Haus in Schuss. Manche Wohnungsun­ternehmen gliedern mittlerwei­le die Dienste in eigene Gesellscha­ften aus.
Foto: Racle Fotodesign, stock.adobe.com Hausmeiste­r halten ein Haus in Schuss. Manche Wohnungsun­ternehmen gliedern mittlerwei­le die Dienste in eigene Gesellscha­ften aus.

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