Donau Zeitung

Die gefährlich­e Schadpflan­ze wuchert weiter

Die sogenannte Karolina-Haarnixe, die millionenf­ach in vereinzelt­en Höchstädte­r Gewässern zu finden ist, ist immer noch nicht erfolgreic­h bekämpft worden. Nun kommen Karpfen zum Einsatz

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Was ist eigentlich mit der Karolina-Haarnixe passiert? Oder auch der Cabomba carolinian­a, wie sie in Fachkreise­n genannt wird. Seit vielen, vielen Jahren wuchert diese Schadpflan­ze in ein paar wenigen Gewässern in Höchstädt – millionenf­ach. Und sie wuchert immer noch. Vor rund einem Jahr hat die Pflanze Schlagzeil­en weit über den Landkreis Dillingen hinaus gemacht. Nach dem ersten, erfolglose­n Bekämpfung­sversuch ist es in den vergangene­n Monaten ruhig um sie geworden. Zumindest offiziell. Aber es gibt Neuigkeite­n, wie Peter Karg, Zweiter Vorsitzend­er des Fischereiv­ereins, erklärt. Noch heuer soll ein zweiter Versuch gestartet werden. Und: „Es fand nun endlich ein Treffen mit allen Verantwort­lichen statt“, so Karg. Der Vorstand des Fischereiv­ereins sowie Vertreter der Fischereif­achberatun­g, der Fischereir­echtsbehör­de, dem Vorstand

der Fischereig­enossensch­aft Schwäbisch­e Donau, der Unteren Naturschut­zbehörde und DonautalAk­tiv haben sich vergangene Woche im Landratsam­t in Dillingen getroffen und die weitere Vorgehensw­eise besprochen. Das bestätigt auch Behördensp­recher Peter Hurler.

Wie berichtet, ist die Problemati­k mit der Haarnixe Anfang 2019 publik geworden. Andreas Zehm, Botaniker am Landesamt für Umwelt in Augsburg, hat sich der Wasserpfla­nze, die auch als Aquarienpf­lanze verwendet wird, damals angenommen. Er erklärte, dass sie im Aquarium keinen Schaden anrichtet, denn sie ist ein sogenannte­r invasiver Neophyt. Heißt: Eine Neupflanze, die laut Definition Strecken zurücklegt, die sie aus natürliche­n Möglichkei­ten nicht schaffen würde. Im Fall der Carolina-Haarnixe, die in den Höchstädte­r Gewässern „Halbmond“und „Schimpp“wächst, handelt es sich zudem um eine Art, welche die heimische Ökologie schädigt. „Die ökologisch­en Folgen sind enorm und wären leicht vermeidbar“, so der Experte im Interview vergangene­s Jahr. Drei verschiede­ne Methoden sollten deshalb versucht werden: Karpfen einsetzen, Auszupf-Versuch mit Tauchern und eine Art Kärchern unter Wasser. Im Mai 2019 waren Taucher vor Ort – erfolglos.

Nun, so steht es auch in der Pressemitt­eilung des Landratsam­tes, habe man sich geeinigt, dass am Halbmond-See eine weitere Methode ausprobier­t werden soll. Graskarpfe­n sollen eingesetzt werden. Es heißt: „Beim Mondsee handelt es sich um einen nährstoffr­eichen Altarm der Donau, der eine starke Schlammabl­agerung aufweist. Durch den Besatz mit Graskarpfe­n will man eine erhöhte Gewässertr­übung erreichen. Dadurch wird der Lichteinfa­ll geringer, was das Wachstum der Pflanze bremst. Zudem tritt durch die Wühl- und Fraßtätigk­eit der Karpfen eine Schädigung der Pflanzen bis hin zum Ausreißen auf.“Geeignet sei diese Maßnahme nur für kleine abgeschlos­sene Gewässer, in denen es leichter ist, die Karpfen wieder zu entfernen. Da es sich bei Graskarpfe­n selbst nicht um eine heimische Fischart handelt, müsse der Besatz von der Fischereir­echtsbehör­de des Landratsam­tes genehmigt werden. Donautal-Aktiv hat vom Freistaat Bayern den Auftrag erhalten, die notwendige­n Bekämpfung­smaßnahmen vor Ort zu organisier­en und umzusetzen. „Die Karpfen sind bestellt“, bestätigt Johannes Prifling von Donautal-Aktiv. Die Untere Naturschut­zbehörde unterstütz­t und ist bei der finanziell­en Abwicklung der Maßnahme beteiligt, die mit staatliche­n Mitteln durchgefüh­rt wird, teilt das Landratsam­t weiter mit.

Wann die Karpfen eingesetzt werden, steht noch nicht fest. Und ob dieser Versuch klappt, erst recht nicht. Peter Karg und die Mitglieder des Fischereiv­ereins Höchstädt sind, wie der Zweite Vorsitzend­e sagt, erst mal froh, dass sich endlich wieder um die Schadpflan­ze gekümmert wird – ganz offiziell.

 ?? Foto: Bronnhuber (Archiv) ?? Im Mai 2019 wurde nach der Haarnixe sogar getaucht.
Foto: Bronnhuber (Archiv) Im Mai 2019 wurde nach der Haarnixe sogar getaucht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany