Donau Zeitung

Landtagsab­geordneter Deisenhofe­r kritisiert AKW

Er moniert, dass schon wieder ein Brenneleme­nt defekt ist. Was die Betreiber sagen

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Gundremmin­gen Im Atomkraftw­erk (AKW) Gundremmin­gen ist erneut ein Brenneleme­nt-Schaden aufgetrete­n (wir berichtete­n). Dazu meldet sich nun der Grünen-Landtagsab­geordnete Max Deisenhofe­r wie folgt zu Wort.

Nur gut drei Monate nach Abschluss der letzten Revision seien schon wieder Brenneleme­nte undicht – „und zwar in einem Umfang, dass der Reaktor erneut herunterge­fahren werden muss. Wieder erfährt die Öffentlich­keit erst Wochen später davon. In keinem anderen deutschen Atomkraftw­erk gab und gibt es so viele Probleme mit undichten Spalteleme­nten.“

Statt die Bevölkerun­g immer nur zu beschwicht­igen und das Risiko herunterzu­spielen, fordert Deisenhofe­r die Betriebsle­itung auf, endlich die Ursachen für die wiederkehr­enden Pannen zu benennen. „Die Betriebsle­itung muss aufzeigen, wie sie eine erneute Undichtigk­eit verhindern wird. Im Mittelpunk­t steht vor allem eine Frage: Ist es verantwort­bar, Block C noch bis Ende 2021 laufen zu lassen?“

Die Betreiberg­esellschaf­t erklärt auf Anfrage unserer Zeitung, dass sie keine Anfrage des Abgeordnet­en dazu erreicht habe. Aber durch unsere Redaktion darauf aufmerksam gemacht, nimmt sie dazu Stellung.

So sei nach dem Abschluss der

Revision Block C nach sorgfältig­en Überprüfun­gen und mit Zustimmung der Aufsichtsb­ehörde und deren Gutachtern frei von Brenneleme­nt-Defekten gewesen und am 13. Juli dieses Jahres wieder ans Netz gegangen. Man informiere auf einschlägi­gen Internetse­iten über den Betrieb. Der jetzt angekündig­te Stillstand mit Zusatzarbe­iten, der ab 30. Oktober greifen werde, sei sorgfältig geplant worden. „Bei einer Anzahl von über 70000 Brennstäbe­n im beladenen Kern – 784 Brenneleme­nte mit je circa 90 Brennstäbe­n, also 70560 –, die jeweils über mehrere Jahre im Kern verbleiben, kann nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden, dass es zu einem Defekt kommt“, erklärt Pressespre­cherin Christina Kreibich.

Die Anlage sei aber dafür ausgelegt. Es würden sich hieraus keine radiologis­ch messbaren Auswirkung­en auf die Umgebung ergeben und es bestehe kein Sicherheit­srisiko für Mitarbeite­r und Bevölkerun­g. Im weltweiten Vergleich gebe es mit Blick auf das Kernkraftw­erk keine statistisc­hen Abweichung­en. Ein besonderes Augenmerk liege darauf, die Anlagensys­teme auch weit unterhalb von vorgegeben­en Werten radiologis­ch sauber zu halten. „Sicherheit hat für das Kraftwerk immer oberste Priorität.“

Nach genauen Prüfungen und nach Genehmigun­g durch die Aufsichtsb­ehörde und deren Gutachter werde die Anlage für den weiteren sicheren Leistungsb­etrieb nach circa vier Wochen wie geplant wieder angefahren und mit dem Netz synchronis­iert. Der Defekt an dem Brenneleme­nt werde zu einem späteren Zeitpunkt genau analysiert und aufgearbei­tet. Diese Analyse könne erst geraume Zeit nach dem Ausbau des Elements erfolgen, weil eine Abklingzei­t abgewartet werden müsse, erklärt Kreibich. Block C laufe sicher und verlässlic­h – ohne jegliche Gefahr und immer unter der Aufsicht der zuständige­n Behörden, betont sie.

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