Was soll aus dieser Straße werden?
Die geplanten Maßnahmen in der Lauinger Johannesstraße sorgen bei der Anliegerversammlung für viele Diskussionen. Die Bürgermeisterin bittet darum, ihre Mitarbeiter und deren Familien nicht mehr persönlich anzugehen
Lauingen Der geplante Ausbau der Johannesstraße in Lauingen führte kürzlich zu regen Diskussionen. Um den entstandenen Fragen entgegenzutreten, fand in der Lauinger Stadthalle eine Anliegerversammlung statt. Trotz gestiegener CoronaWerte war das Interesse der Bevölkerung groß. Neben Bürgermeisterin Katja Müller stellten sich Wolfgang Groll und Daniel Kettler vom planenden Ingenieurbüro G+H Ingenieurteam, Tobias Trebs vom Stadtbauamt Lauingen und Polizeihauptkommissar Ernst Öxler als Vertreter der Verkehrsbehörde den Fragen der Interessierten.
Als Groll eine Präsentation zeigte, die nun auf der Website der Stadt Lauingen einsehbar ist, sagte er: „Ich hoffe, es sind nicht nur Gegner des Ausbaus da, denn es ist sicher eine gute Sache für die Stadt Lauingen.“Einen Schwerpunkt setzte er dabei auf die Vorgaben der Regierung Schwaben für die Fördermittel.
Eine dieser Voraussetzungen ist die Aufhebung der Zone 30. Groll unterscheidet dabei zwischen Zone und Tempo 30. Letzteres ist weiterhin auf einer Strecke von etwa zwei Dritteln der Straße möglich. Er betont ebenso, dass die Fahrbahnbreite zudem reduziert wird: „Je breiter die Straße, desto schneller der Verkehr.“Außerdem würden Einlaufschächte, die zu beiden Seiten für einen guten Wasserablauf sorgen, eine weitere optische Verringerung der Fahrbahnbreite bewirken. Die Gehwege sollen zudem verbreitert werden.
Geplant ist der Bau von April bis Dezember nächsten Jahres in zwei Bauabschnitten. Die mehrmals kritisierte Kurzfristigkeit der Entscheidung begründet Groll mit der knappen Frist für den Fördermittelantrag, der noch dieses Jahr eingereicht werden muss. Nächste Woche wird bereits zwischen sieben Angeboten von Baufirmen entschieden.
„Wir wollen überzeugen“, sagt Groll, als er anschließend Vorgehen und Notwendigkeiten vorstellt. Dann wird die Fragerunde eröffnet. Die Fragen und Antworten im Überblick:
● Warum ist statt einer festen eine mobile Fahrbahnverengung auf Höhe der Straße „In der Laimgrube“geplant? Antwort: So bleibt die Johannesstraße als Umleitungsmöglichkeit offen. Dies sei mit einer festen Verengung nicht möglich. Die Öffnung sei dann aber nur temporär.
● Wie kann der Steinmetz dann weiter beliefert werden? Eine Lösung für das Problem ist an diesem Abend nicht zu finden, es soll nun ein Ortstermin stattfinden.
● Warum ist an der Schabringerstraße kein sicherer Fußgängerüberweg für Schüler statt der Überquerungshilfe geplant? Antwort: Weil im Schnitt zu wenig Menschen die Straße queren, gibt es keine andere Möglichkeit.
● Wird in der Schabringer Straße zu schnell gefahren? Antwort: Die Messung habe bis auf einen Ausreißer kaum auffällige Geschwindigkeitsüberschreitungen gezeigt. Eine Anwohnerin kritisiert, dass die Messstationen nicht richtig funktioniert haben.
● Gibt es andere Möglichkeiten, damit nicht so schnell gefahren wird, etwa Tempo 30 in der Schabringer Straße? Antwort: Nein, weil in Deutschland innerorts Regelgeschwindigkeit 50 gilt. Um diese herunterzusetzen braucht es gute Gründe, zum Beispiel ein häufiges Auftreten schwerer Unfälle oder ein Schulweg. Solche Argumente gibt es für die Schabringer Straße nicht. Trebs sagte: „Wir versuchen, das Bestmögliche aus der Straße zu machen, aber wir müssen uns an die Vorschriften halten.“Schwellen seien ebenfalls keine Möglichkeit. „Winterdienste, Feuerwehr und BRK müssen auch darüber fahren, da können ein paar Sekunden schon viel ausmachen“, erklärt Öxler.
● Wie sieht es mit Parkplätzen in der Johannesstraße aus? Mehr als fünf an einer Stelle sind nicht möglich: Das wäre laut Trebs rücksichtslos gegenüber des überholenden Fahrverkehrs. Normal seien drei. Sein Vorschlag, im benachbarten Finkenweg zu parken, ist umstritten. Dieser sei dafür zu eng, einer Anwohnerin sei dort schon mehrmals der Außenspiegel abgefahren worden.
● Wird der Verkehr in der Anwanderstraße während der Baumaßnahme und dann aufgrund der Einbahnstraßenregelung zunehmen? Könnte man mehrere Verkehrszählungen durchführen, um gegebenenfalls entsprechend zu reagieren? Antwort: Wir können niemandem verbieten, trotz anderer Beschilderung der Umleitung, die Anwanderstraße zu nehmen. Wenn es aber überhand nimmt, kommen Sie gerne immer zu mir. Trebs betonte, „die Umstände sollen für alle so angenehm wie möglich sein“.
Abschließend richtete Bürgermeisterin Müller sich mit einer Bitte an die Anwesenden: Mehrmals seien Angestellte der Verwaltung sowie deren Familien persönlich angegangen worden. Bei weiteren Fragen solle man lieber ins Rathaus kommen: „Dort können diese dann auch in kleinen Gruppen besprochen werden.“