Die Frage der Woche Wütend auf Corona-Verbreiter sein?
wieder Unsicherheit. Genauso, wenn ich meinen pflegebedürftigen Angehörigen im Altenheim nicht mehr besuchen dürfte. Oder wenn ich als Familie von den Schulschließungen betroffen wäre, dann würde es geradezu an ein Wunder grenzen, wenn ich ganz entspannt bliebe. Super, wieder kein Unterricht möglich, den mein Kind aber dringend bräuchte. Toll, dass ich wieder die Betreuung und das Homeoffice organisieren darf. Na, vielen Dank!
Gemeinschaft muss viel aushalten, das ist richtig. Die Frage ist aber, ob man sie durch Leichtsinn strapazieren muss. Sie funktioniert halt auch nur, wenn man aufeinander Rücksicht nimmt. Haben nicht alle in diesem Frühjahr diese Regenbogenbilder gemacht und ins Fenster geklebt? Alles wird gut? Und jetzt im Herbst: Ein bisschen Spaß muss sein? Wer jetzt kurz Party macht, kann aber anderen für ziemlich lange Zeit das Leben versauen.
Wut ist sicherlich nichts, wovon unsere Gesellschaft noch mehr braucht. Es mag zwar – gerade wenn man selbst sich aus konkreter Sorge oder allgemeinem Verantwortungsbewusstsein an nicht eben angenehme Einschränkungen des Lebens hält – nachvollziehbar sein, mit vehementem Unverständnis auf die Fahrlässigkeit anderer zu reagieren. Noch dazu, wenn die dann tatsächlich fatale Folgen für wiederum weitere zeitigt. Aber zum einen bringt das ja nichts – weil wer’s dann nicht kapiert, ist für Ärger und Sorge ohnehin unempfänglich. Und viel mehr muss es darum gehen, um eine Verständigung im Verhalten, um einen vernünftigen Umgang zu ringen, der Gefährdungen und Bedürfnisse ernst nimmt und vermittelt.
Zum anderen kennt inzwischen wohl jeder das merkwürdige Gefühl, das einen überfällt, wenn die App anonym eine Gefährdung durch eine kürzliche Begegnung