Ganz groß auch im Kleinen
Kameras für den toten Winkel, das Handy als Fernbedienung: Es sind die (digitalen) Details, die den Kia Sorento auszeichnen
Oft sind es die kleinen Dinge, die ein Auto groß machen. Im neuen Sorento von Kia sind es zwei winzige Kameras, die in den Außenspiegeln sitzen. Sie sind verantwortlich für eine Live-Übertragung aus dem toten Winkel, sobald man blinkt. Die Bilder erscheinen auf dem CockpitBildschirm. Einfacher kann man Leben nicht retten. Und das ist nicht das einzige Highlight der neuen Generation Sorento.
Klein ist auch das Karosseriewachstum. Zumindest auf dem Papier. In Breite, Höhe und Länge legt der Koreaner nur einen einzigen Zentimeter zu. Aber schon beim Einsteigen erlebt man sein (Raum-)Wunder. Das Kia-Flaggschiff wirkt großzügiger und luftiger. Dank des neuen Produktionsbaukastens holten die Techniker beim Radstand 35 Millimeter heraus. Und aus diesen 3,5 Zentimetern wird wiederum ein Plus von 9 Zentimeter für den Beinraum in der zweiten Sitzreihe. Ingenieurs-Hexerei, denn auch der Kofferraum bleibt geräumig. Selbst wenn man den Siebensitzer bestellt (Aufpreis knapp 1000 Euro) bleibt das Volumen bei 700 Litern. Beim fünfsitzigen Diesel sind es 910 – und wer alle Reihen platt macht, hat 2100 Liter.
Auch beim Aussehen ist der Sorento erwachsen geworden. Die vierte Generation kommt wuchtiger daher. Am auffälligsten sind die zwei senkrecht stehenden Heckleuchten. Fast wie beim Ford Mustang, da sind es allerdings drei. Die Motorhaube streckt sich noch mehr in die Länge, die Fahrgastzelle rutscht ein wenig nach hinten. Das für Kia typische Tigernasengesicht an der Front wurde breiter. Eye of the tiger – beim neuen Tagfahrlicht haben sich die Designer sogar vom Blick des Raubtiers inspirieren lassen.
Im Tank des Sorento haust nicht der Tiger, sondern Benzin und Diesel. Der 2,2 Liter große Selbstzünder wurde nur überarbeitet und bietet 202 PS. Ein gutmütiges Triebwerk, das erst einmal verschnauft, bis es loslegt. Erst ab 1750 U/min powern die 440 Nm Drehmoment. Zusammen mit dem neuen AchtGang-Doppelkupplungsgetriebe ist der Fahrspaß aber dann doch relativ groß. Als zweite Motorisierung bietet Kia einen Hybrid an. Allerdings keinen aufladbaren. Die jetzt verfügbare Variante kombiniert einen 1,6 Liter großen Turbo-Benziner (180 PS) mit einer E-Maschine (60 PS). Rein elektrisch können nur kurze Strecken bewältigt werden. Der Plug-in-Hybrid wird erst im Frühjahr nachgereicht und stellt die Top-Motorisierung dar. Der Benziner ist identisch, nur die E-Maschine bekommt einen Aufschlag: Sie ist 91 PS stark, so dass insgesamt 265 Pferdestärken zur Verfügung stehen. Der Akku wird 13,8 kWh haben – wie weit der Sorento damit kommt, ist noch nicht bekannt.
Während unter der Motorhaube des Kia-Flaggschiffs nur langsam die Moderne einzieht, haben es die Koreaner auf der digitalen Seite krachen lassen. Das 8-Zoll-Display ist serienmäßig, ab der Ausstattung „Vision“wächst es auf 10,25 Zoll. Zusammen mit dem voll digitalen Tacho sitzt man vor einer Bildschirm-Landschaft. Die Einbindung des Smartphones ist drahtlos, man kann sogar zwei mobile Geräte gleichzeitig anschließen. Aber nur mit einem ist das Telefonieren möglich, das andere kann parallel für Multimedia-Anwendungen genutzt werden. Außerhalb des Autos fungiert das Handy als Fernbedienung. Man kann aus der Ferne zum Beispiel die Fenster schließen oder absperren. Oder man nimmt es zum Parken her. Ist der Platz zu eng, einfach aussteigen, den Rest erledigt man mit dem Smartphone. Eine große Erfindung, die auch in der kleinsten Lücke hilft.