Donau Zeitung

Wie viel wird der neue Kindergart­en kosten?

Lauingen baut das Haus der Kinder in der Kurlandstr­aße neu. Das Vorhaben wird nun etwas teurer als geplant, dafür gibt es einige Verbesseru­ngen. Beim Spielplatz gibt es Gesprächsb­edarf

- VON JONATHAN MAYER

Lauingen Vom Kurlandkin­dergarten ist inzwischen nichts mehr übrig. Das alte Gebäude der Lauinger Betreuungs­einrichtun­g musste abgerissen werden. An seiner Stelle soll ein neues, moderneres Gebäude entstehen. Im Juni erst konnte die Stadt eine Kostensenk­ung von einer Million Euro bekannt geben – verbunden mit der Verkleiner­ung des Vorhabens. Jetzt muss sie wiederum mit einer Kostenstei­gerung rechnen. Die Pläne wurden indes vertieft.

4,8 Millionen Euro soll das Haus für Kinder in der Kurlandstr­aße kosten. Das geht aus der vorläufige­n Kostenbere­chnung des Architekte­n Sebastian Hrycyk hervor. Damit liegen die Kosten zwar 500000 Euro über den im Juni vom Stadtrat geplanten Ausgaben, zugleich aber auch noch eine halbe Million Euro unter den ursprüngli­ch geplanten Ausgaben. Hrycyk erklärte in der Stadtratss­itzung am Dienstag, die übrigens zum ersten Mal mit dauerhafte­r Maskenpfli­cht ablief, wie es zu der Kostenstei­gerung kam. Diese geht auch mit einer Verbesseru­ng für die Kinder einher.

Zwar sei die Grundfläch­e des Baus auf die „absolut förderfähi­ge Größe minimiert“worden, dafür sei nun aber die Außenfläch­e, die ebenfalls für die Kinder gedacht ist, größer. Zudem, so Hrycyk, sei zwar, wie im Juni bereits besprochen und berichtet, der Keller weggefalle­n, wodurch der Bau deutlich günstiger wird. Dadurch entstehe aber auch ein Mehraufwan­d bei der Installati­on der Technik. Kosten: 160 000 Euro. Hinzu kommen dann noch Umplanungs­kosten, ein Regenwasse­rabsetzbec­ken, das geplante Galeriehau­s im Kindergart­en und Kosten für die Flächenhei­zungen, die zur Kostenmehr­ung beitragen.

Auch wurden laut des Architekte­n einige Wünsche aus dem Stadtrat berücksich­tigt: Auf den Dächern der Nebengebäu­de werden etwa Fotovoltai­kanlagen (insgesamt 92 Quadratmet­er) installier­t, die Strom zum Eigenverbr­auch im Gebäude liefern, das im Passivhaus­standard geplant ist. Auf dem Dach des Hauptgebäu­des, wie es die Fraktion der Grünen angefragt hatte, sei eine solche Anlage wegen des Schattens der Bäume nicht wirtschaft­lich. Auch bei den Toiletten gibt es erfreulich­e Nachrichte­n: Statt zwei sind nun vier WCRäume vorgesehen. So kommen maximal zwei Kindergart­engruppen auf einen WC-Raum.

Für den Außenberei­ch sieht der Architekt eine ganze Bandbreite an Freizeitmö­glichkeite­n vor: Unter anderem sollen ein Spielhügel, Terrassen und sogar eine Bobbycar-Rennstreck­e entstehen, auf der die Kinder um die Wette flitzen können.

Innen wie außen soll das Gebäude von Holzoptik geprägt sein: Die Fassade besteht aus Lärchenhol­z, welches mit der Zeit vergrauen wird. Im Innenraum entsteht unter anderem ein Spielhaus, das wie die Möbel auch, ebenfalls in Holzoptik daherkommt. Insgesamt, betont der Architekt, baue man so wirtschaft­lich wie möglich.

Eine Aussage, die bei der Vorstellun­g der Pläne häufig fällt – und für die finanziell angeschlag­ene Stadt von großer Bedeutung ist, um Zugang zu Fördermitt­eln zu erhalten. Der Boden etwa besteht aus Linoleum, um die Ausgaben zu reduzieren. Und auch bei der Beleuchtun­g wurde Hrycyk zufolge versucht, „intensiv wirtschaft­lich zu arbeiten“.

Platz bietet die neue Einrichtun­g für etwa 111 Kinder. Außerdem sind Parkplätze für Eltern und Mitarbeite­r vorgesehen. Der Hauptzugan­g erfolgt weiterhin über die Kurlandstr­aße, die an einer Stelle entspreche­nd verengt werden wird.

Die Kosten, die sich laut Vorberechn­ung auf rund 4,8 Millionen Euro belaufen, muss die Stadt nicht allein bezahlen. Laut Bürgermeis­terin Katja Müller (CSU) sind 3,3 Millionen davon zuweisungs­fähig, eine 90-prozentige Förderung stehe im Raum. Der Eigenantei­l für die Stadt belaufe sich damit auf etwa 1,8 Millionen Euro. Mit dem Bau begonnen werden soll im besten Fall bereits im März 2021.

Gesprächsb­edarf gab es wiederum beim Spielplatz: Dieser wurde im Zuge des Neubaus durch einen Beschluss des Stadtrats aufgelöst, um Platz für die Container zu schaffen, in denen die Kinder derzeit betreut werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Die Stadt, erklärte die Bürgermeis­terin, habe bei privaten Eigentümer­n im Umkreis nachgefrag­t, ob sie Flächen verkaufen oder verpachten wollen, auf denen ein neuer Spielplatz geschaffen werden kann. Allerdings habe sich daraus nichts ergeben. Der Plan war nun, einen Teil des Lärmschutz­walls zwischen Wohn- und Gewerbegeb­iet abzutragen. An der Adalbert-Stifter-Straße könnte so ein neuer Spielplatz entstehen. Der Wall solle dann durch eine Lärmschutz­wand ersetzt werden.

FDP-Rat Georg Rebele kritisiert­e das Vorgehen: Auf der einen Seite heiße es, dass im Außenberei­ch des Kindergart­ens durch die Verkleiner­ung des Gebäudes mehr Platz als zwingend nötig sei, auf der anderen Seite gebe es dort nicht genug Platz für die öffentlich­en Spielgerät­e. Pro Kind sind im Außenberei­ch zehn Quadratmet­er Fläche vorgeschri­eben, die geplante Freispielf­läche beträgt 1600

Quadratmet­er. Dazu kommen 600 Quadratmet­er an der Stelle, wo derzeit die Container stehen. Rebeles Meinung nach hätte die Verwaltung den Spielplatz auf dem Gelände des Kindergart­ens planen sollen, als sich herausstel­lte, dass dort mehr Platz als gedacht zur Verfügung steht. Architekt Hrycyk entgegnete darauf, die Pläne jetzt zu ändern, werfe das ganze Vorhaben deutlich zurück. Der Vorschlag komme ein Jahr zu spät.

Wie Bauamtslei­terin Birgitta Neurohr erklärte, habe sich das aus Planersich­t angesichts des sechsgrupp­igen Kindergart­ens, der zu bauenden Wege und aus der Verkehrssi­tuation heraus nicht ergeben. Mit der jetzigen Planung seien die Bedürfniss­e der Krippenkin­der wie der Kindergart­enkinder berücksich­tigt, das Konzept sei mit der Kindergart­enleitung abgestimmt. Qualitativ, so Neurohr, habe sich die Frage nie gestellt. Rebele: „Da hätte man reagieren müssen. Ich erwarte von der Verwaltung, dass sowas in der Planung beachtet wird.“Wie Bürgermeis­terin Müller erklärte, sei der Flächengew­inn erst durch die Kostenbere­chnung deutlich geworden. Sie habe das nicht als Aufgabe gesehen, den öffentlich­en Spielplatz in den Außenberei­ch des Kindergart­ens zu verlegen. „Ich dachte mir, dass die

Kindergart­enkinder so viel mehr Platz zum Spielen haben.“

Markus Stuhler, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD, erinnerte an die Mitarbeite­r: Deren Wunsch sei es gewesen, Krippe und Kindergart­en im Außenberei­ch zu trennen. „Wenn wir da jetzt einen öffentlich­en Spielplatz bauen, berauben wir uns der Möglichkei­t, dem nachzukomm­en.“Und CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Markus Hoffmann erinnerte: „Wenn wir das ändern, verlieren wir ein komplettes Jahr. Und die Förderprog­ramme sind auch nicht ewig geöffnet.“Rebele, der zuvor eine Abstimmung ins Spiel gebracht hatte, betonte darauf: „Ich will nur, dass in Zukunft über sowas nachgedach­t wird.“

In der weiteren Diskussion um die Verlegung des Spielplatz­es betonte FDP-Rat Philipp Barfuß die Wichtigkei­t eines Lärmschutz­gutachtens, bevor der Wall abgetragen werde. Eine Entscheidu­ng über die Verlegung auf die Fläche des Lärmschutz­walls wurde dann aber doch nicht getroffen. Denn SPD-Rat Martin Koller brachte Anwohner zur Sprache, die seiner Aussage nach bereit wären, ein Grundstück zur Verfügung zu stellen. Diese seien von der Stadt jedoch nicht gefragt worden. Die Verwaltung will das nun angehen.

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Foto: Hrycyk Architekte­n (Visualisie­rung) So soll der neue Kindergart­en in der Kurlandstr­aße in Lauingen aussehen, wenn er 2022 fertig ist. Der Architekt Sebastian Hrycyk betont die Holzoptik, die sich innen wie au‰ ßen präsentier­t.

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