Donau Zeitung

Es braucht mehr Aufklärung

- VON LAURA MIELKE redaktion@donau‰zeitung.de

Ganz egal, wie man zum Thema Schwangers­chaftsabbr­uch steht, eins ist klar: Die aktuelle Lage macht es den betroffene­n Frauen schwer, sich ausreichen­d zu informiere­n. In Deutschlan­d gibt es knapp 19 000 Frauenärzt­e. Von diesen führen aber nur ungefähr fünf Prozent Abbrüche durch. Und es werden immer weniger Ärzte. Von diesen wieder steht nur ein geringer Bruchteil in einer öffentlich einsehbare­n Liste der Bundesärzt­ekammer. Manche Ärzte haben moralische Gründe oder fürchten gesellscha­ftliche und rechtliche Konsequenz­en. Das bedeutet: Auf immer weniger Praxen verteilt sich die gleiche Anzahl an Hilfe suchenden Frauen. Der Anteil an Abbrüchen ist in den vergangene­n Jahren gleich geblieben. Frauen aus dem Landkreis Dillingen müssen schon jetzt teils über eine Stunde fahren, um einen Arzt zu finden, der einen Abbruch durchführt. Gerade in Zeiten von Corona wird die Suche nicht leichter. In Bayern gibt es wohl 92 Ärzte, die den Eingriff anbieten. Insgesamt seien viele allerdings schon über das Renteneint­rittsalter hinaus und damit in der Risikogrup­pe – praktizier­en also aktuell nicht oder nur in dringenden Fällen und gehen bald komplett in den Ruhestand.

Frauen entscheide­n sich aus verschiede­nen Gründen für eine Abtreibung. Es können medizinisc­he sein. Das Leben von Frau oder Kind kann bedroht sein. Vielleicht ist die Frau aber auch nach einer Vergewalti­gung schwanger geworden und will das Kind deswegen nicht. Der wohl häufigste Grund für einen Abbruch sind ungewollte Schwangers­chaften. Damit es gar nicht erst so weit kommt, braucht es eine bessere sexuelle Aufklärung. Grundsätzl­ich geht es um eine notwendige Diskussion über ein Tabuthema. Das keines mehr sein sollte.

Newspapers in German

Newspapers from Germany