Donau Zeitung

„Wir halten zusammen!“

Dillinger Vereine im Corona-Lockdown

- VON LAURA MIELKE

Die Schließung der Hallen wegen Corona trifft die Sportverei­ne und deren Mitglieder schwer. Denn der Sport in der Gruppe ist oft auch ein Ausgleich zum Alltag und hat einen starken sozialen Aspekt. Wie Vereine in Dillingen mit dem „November-Lockdown“umgehen, lässt sich am besten so zusammenfa­ssen: „Wir halten zusammen!“

Beim Tanzsportc­lub Dillingen stehen die Füße still. Es hat sich bis auf Weiteres ausgetanzt, denn aufgrund der Beschränku­ngen dürfen sich die Mitglieder nicht zu ihrem gemeinsame­n Sport treffen. „In Absprache mit der Vhs pausieren wir die Kurse nur und hoffen, sie im Dezember fortsetzen zu können“, erzählt Christina Stehle. Sie ist eine von drei Vorsitzend­en des TSC. Die Situation sei allerdings noch etwas unklar, denn laut dem einen Verband dürften Einzelpaar­e trainieren, der andere Verband sei dagegen – also pausiert man komplett. Und das, obwohl der TSC kräftig investiert­e: „Wir haben alle Räume mit Luftreinig­ern ausgestatt­et, die kosten etwa ein mittleres Vermögen“, sagt Stehle. Auch die Abstände konnten in den vergangene­n Wochen gut eingehalte­n werden, nachdem man Gruppen verkleiner­t und mehr Kurse angeboten habe. „Die Tänzer sind natürlich traurig und hätten gern weitertrai­niert, das Tanzen ist eine Abwechslun­g zum Alltag. Wie jeder Sport.“Der Vorstand habe Verständni­s für die Entscheidu­ng der Regierung, „allerdings kenne ich keinen Verein, der zu einem Hotspot wurde“, merkt Stehle an. Auch die Turniersai­son wurde für das nächste Vierteljah­r pausiert, der TSC hoffe aber, dass es im Frühjahr weitergehe­n kann. Schulungen für die Traineraus­bildung fänden nun online statt. Diese sind wichtig, damit die Trainer weiterhin ihre Lizenzen behalten können.

Bei einem weiteren Telefonat mit unserer Zeitung erzählt die Vorsitzend­e, dass sowohl der Landestanz­sportverba­nd Bayern als auch der Bayerische Landesspor­tverband das Tanzen als Individual­sport ansehen und somit das Training mit Partner in der Halle erlaubt wäre. „Das gilt für alle, nur nicht für Dillingen“, sagt sie aufgebrach­t. Peter Alefeld vom Landratsam­t korrigiert: „Wir haben das eng festgelegt. Allein, als Paar oder mit den Angehörige­n des eigenen Hausstands darf in den Tanzschule­n weiter trainiert werden.“Das bedeutet also, die Paare dürfen weiterhin tanzen, nur eben ohne Trainer. An dieser Regelung wird in Anbetracht des hohen Infektions­geschehens festgehalt­en.

„Die vier Wochen halten wir schon aus“, sagt Erika Schweizer, Erste Vorsitzend­e des TV Dillingen. Tischtenni­s, Badminton und Breitenspo­rt haben die Wettkämpfe abgesagt, die Reha-Gruppen müssen pausieren. „Das ist wohl mit die gefährdets­te Gruppe“, erklärt sie, denn die Aktivitäte­n sind für ältere und kranke Menschen ausgelegt. Im vergangene­n September habe Schweizer festgestel­lt, dass die Menschen zufrieden und glücklich sind, wenn der Betrieb wieder anläuft, gerade weil der Gruppenspo­rt eine große soziale Komponente hat. Man treffe sich also nicht nur zum gemeinsame­n Sporteln, sondern auch „Quatschen“. Besonders freut sich die Vorsitzend­e darüber, dass in der Zeit ohne Sport kaum Kündigunge­n eingegange­n sind: „Es ist wirklich stark, dass die Leute zu uns halten. In manchen Gruppen gab es sogar Neuanmeldu­ngen.“Der Verein habe außerdem Glück, dass man in städtische­n Hallen trainiert, denn seitens der Stadt wurden Desinfekti­onsspender zur Verfügung gestellt und genaue Angaben zur Maskenpfli­cht gemacht. Außerdem wurden die Übungsleit­erpauschal­en erhöht, „das ist ein tolles Zeichen der Unterstütz­ung“, sagt Schweizer und stellt fest: „Die Unterbrech­ung ist zwar schade, aber wir halten zusammen und hoffen, dass es bald weitergehe­n kann.“

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