Dank EishockeyLiebe die Frau fürs Leben gefunden
Höchstädter AEVler heiratet Anhängerin des ERC Ingolstadt. Dauerkarten-Inhaber aus dem Landkreis warten auf Saison-Start
Schon im zarten Alter von zehn Jahren hat er die erste Dauerkarte von seinem Vater bekommen, mit dem er dann fast jedes Heimspiel der Augsburger Panther im Curt-Frenzel-Stadion besuchte. Inzwischen ist Benjamin Meer aus Höchstädt 39 Jahre alt, und noch immer ist der gelernte Holzmechaniker Dauerkarten-Inhaber des AEV. „Seit 29 Jahren
bin ich als Fan ununterbrochen dabei“, blickt Meer auf eine aufregende Zeit auf den Rängen zurück. In den Anfangsjahren im Stehplatzbereich, jetzt im Block E, Reihe 5. Direkt hinter der Bank der Augsburger. Der letzte Besuch im Stadion liegt für den Höchstädter allerdings schon einige Monate zurück. Corona hat ihn und alle anderen Eishockey-Anhänger ausgebremst. In diesem Jahr, so Meer, werden er und seine Kumpels wohl kein Spiel in der DEL live anschauen können. Er geht jedoch davon aus, dass die Saison am 18. Dezember endlich beginnt. „Allerdings ohne Zuschauer“, so seine Einschätzung.
In seiner Jugendzeit und danach noch zwei Jahre im Seniorenalter hat Benjamin Meer Fußball bei der SSV Höchstädt und beim SC Unterliezheim gespielt. Doch dann wurde seine Liebe zum Eishockey immer größer, sodass er selbst in den Hobbymannschaften der Eisenbrechtshofer „Cracks“und der Augsburger „Nachteulen“dem Puck nachjagte. Inzwischen ist Meer als Co-Trainer beim ESV Burgau im Jugendbereich tätig. Ohne Eishockey läuft bei dem jungen Mann seit Jahren nichts. Sogar seine Heirat mit Ehefrau Tanja hat eine Eishockey-Vergangenheit. Beide lernten sich bei einem Auswärtsspiel des AEV in Ingolstadt kennen. Er war als Gästefan angereist, sie drückte als Ingolstädterin den heimischen ERC auf der Tribüne die Daumen. Das war im Herbst 2005. „Fünf Jahre später waren wir verheiratet“, lacht Benjamin Meer. Ab und zu begleitet ihn seine bessere Hälfte zu Spielen nach Augsburg, doch in ihrem Herzen ist Tanja Meer Anhängerin der Ingolstädter geblieben.
So lange wie Benjamin Meer ist Florian Weidlich aus Holzheim noch nicht Inhaber einer AEV-Dauerkarte. Seine erste hat sich der jetzt 30-Jährige im Sommer 2019 gekauft. Von der Stimmung in der Stehplatz-Fankurve der Augsburger war Weidlich so angetan, dass es für ihn trotz des Abbruchs der Saison 2019/2020 während des ersten Corona-Lockdowns im vergangenen März keine Frage war, sich für die neue Saison erneut ein Ticket für alle Heimspiele zu sichern. Dass er dieses bisher noch kein einziges Mal nutzen konnte, damit kann der in der Versicherungsbranche arbeitende Fan leben. „Irgendwann werden Zuschauer bestimmt wieder zugelassen“, hofft Weidlich auf ein baldiges Ende der Pandemie-Krise.
Als Fans noch zugelassen waren, ist der Holzheimer die meiste Zeit mit seinen Kumpels Markus Spring, Tobias Käsmayr (beide Weisingen) und Florian Brunner (Lauingen) ins Stadion nach Augsburg gefahren. Dabei mussten sie sich vor allem in den Monaten September, Oktober und November oft beeilen. Spring und Käsmayr spielen nämlich aktiv Fußball in der ersten Mannschaft beim FC Weisingen, Weidlich in der Reserve beim SV Holzheim. Zudem ist der 30-Jährige auch noch Trainer der A-Jugend bei der JFG Aschberg. Vor allem bei 18 Uhr-Heimspielen des AEV am Sonntag wurde es hektisch: Raus aus dem Fußballtrikot, rein ins Auto und ab nach Augsburg, hieß die Devise. Entspannter ging es für die vier Kumpels aus dem Landkreis in den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar zu. „Da gab es kaum Kollisionen mit dem Fußball“, schildert Weidlich. Und wenn es doch mal eine Terminüberschneidung gab? „Dann habe ich mich für Eishockey entschieden“, möchte der Holzheimer auf die „tolle Atmosphäre“im Stadion nicht mehr verzichten. Auch zu Auswärtsspielen hat Weidlich die Panther schon begleitet. Ebenso wie Kollege Meer hat er einer Umwandlung seiner Dauerkarte ohne Aufpreis für die Saison 2021/22 zugestimmt, falls das Spieljahr 2020/21 komplett ausfällt.