Wenn selbst amtlicher Naturschutz scheitert
Zu den Berichten „Wohin mit dem Klär schlamm?“vom 18. November, „Ein hartes Los für die Gemüsebauern“und „Prämien für Landwirte im Landkreis“vom 23. November:
Probleme mit Klärschlamm, Chemie und Nitrat, ein hartes Los nicht nur für Gemüsebauern: Wer eine abweichende Haltung zu Erkenntnissen der Wissenschaft einnimmt, ist in Bezug auf Covid-19 Verschwörungstheoretiker und in Bezug auf Auswirkungen von Schadstoffen bzw. unangemessener Flächennutzung auf Natur und Umwelt Vertreter konservativer Politik und Landwirtschaft oder gewöhnlicher Konsument.
Bipolare Störungen sind in postfaktischen Zeiten die Norm: Illusionen über „sichere, nachhaltige, heimische Nahrungsmittelproduktion“mit amtlichem Naturschutz sind bei gleichzeitigen Maximalforderungen für globalen Agrarhandel mit Einsatz von Chemie und Massentierhaltung möglich.
Nachhaltigkeit ist Selbstbestimmung mit dauerhaftem Schutz der existenziellen wie natürlichen Lebensgrundlagen und Vielfalt – im Interesse kommender Generationen und einer gelingenden Zukunft auch für die Landwirtschaft.
Nachhaltigkeit beruht auf Berücksichtigung ethischer und ökologischer Verantwortung, die landwirtschaftliche Vertreter, wie die Herren B., nicht zu kennen scheinen: Willkommen also in Trumps sinkender Welt, in der Wasserversorger Landwirten danken für subventionierte, partielle Schonung des Grundwassers trotz (oder wegen?) zunehmender Gefährdung von Oberflächengewässer und kommunaler Trinkwasserversorgung; in der es Jahrzehnte dauert, die schädliche Wirkung von Chemie, Überdüngung und Klärschlamm auf Wiesen und Feldern (wegen Agrarsubventionen?) zu erkennen; in der die Achtung der Natur bestenfalls Notwendigkeit und nie existenzielles Bedürfnis ist und in der amtlicher Naturschutz bei der Umsetzung der FFH-Richtlinien und Managementpläne für Schutzgebiete trotz ihrer verkümmerten Restnatur weiter an (land-)wirtschaftlichen Interessen scheitert.
Josef Schrallhammer, Buttenwiesen