Ein Schmuckstück für die Dillinger Kaserne
Eine restaurierte Antennenmastanlage zeigt die Aufgaben des Informationstechnik-Bataillons 292
Dillingen Oberstabsfeldwebel Holger Stettin blickt angespannt in den linken Außenspiegel. Er hält den Blickkontakt zu seinem Einweiser. Bei der Rückwärtsfahrt stehen die vier Räder der beiden Hinterachsen bereits auf dem Betonfundament. Auf den letzten beiden Metern der langen Reise darf jetzt nichts mehr schiefgehen. Zu viel Zeit und Nerven hat er in dieses Projekt gesteckt. Noch ein kurzes Spiel mit der Kupplung, eine letzte Lenkbewegung und den Dieselmotor ein letztes Mal aufheulen lassen. Fertig. Das Fahrzeug mit der Antennenmastanlage ist auf seinem allerletzten Parkplatz angekommen: Vor dem Haupteingang des Stabsgebäudes des Dillinger Informationstechnikbataillons 292.
Diese Antennenmastanlage, kurz AMA, ist eine von vielen, die das IT-Bataillon 292 in den vergangenen Jahren genutzt hat und auch heute noch nutzt. Solche Anlagen werden laut Pressemitteilung zwar auch von anderen Verbänden des Cyber- und Informationsraumes betrieben, aber nur das IT-Bataillon 292 betreibt das zugehörige Wartungszentrum in seiner Außenstelle in Karlsruhe. Bei einem Dienstaufsichtsbesuch des Kommandeurs Markus Krahl wurde dort die Idee geboren, eine AMA als Traditionsund Sockelfahrzeug in der LuitpoldKaserne in Dillingen aufzustellen: „Unserer Kaserne fehlt ein Ausstellungsstück, das unsere Fähigkeiten repräsentiert“, so Oberstleutnant Krahl. Oberstabsfeldwebel der Reserve Holger Stettin leistete zu dieser Zeit eine Wehrübung und begann damals sofort mit der Planung: „Eine alte, ausgemusterte AMA musste gefunden und in Karlsruhe zuerst restauriert werden“, erinnert er sich. Wie sich herausstellte, war das nicht die einzige Schwierigkeit. Neben den vielen Genehmigungen zur Nutzung des Fahrzeugs als Traditionsobjekt und den Restaurierungsarbeiten musste ein geeignetes Fundament errichtet werden. Auch der Transport war zu organisieren. Da das Fahrzeug keine Zulassung mehr hatte, galt es, einen geeigneten Schwertransport sicherzustellen. Am 11. Mai 2020 um 7 Uhr war es endlich so weit. Die AMA war fertig restauriert und kam in der LuitpoldKaserne an. Doch die Beteiligten mussten noch mal geduldig sein, bis das Fundament durchgetrocknet war. Im Sommer wurde die AMA dann endgültig aufgebaut. „Jetzt ist sie fertig und steht“, freut sich Stettin. Bei allen Arbeiten hatte er Unterstützung von seinen beiden Kameraden Hauptfeldwebel Dirk Maier und Hauptfeldwebel Benny Wafzig. Um den Umweltauflagen zu genügen, mussten noch alle Betriebsstoffe entleert werden. Danach wäre die Einweihung in einem würdigen Rahmen erfolgt, hätte die CoronaPandemie nicht auch diesem Projekt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Erst im kommenden Jahr wird Oberstleutnant Krahl zusammen mit Oberbürgermeister Frank die AMA vor dem Stabsgebäude einweihen.
Wie der Name vermuten lässt, sind an der Mastspitze der AMA Antennen befestigt. Der Mast kann automatisch bis zu 34 Meter ausgefahren werden. Wenn sich in einer Entfernung von maximal 60 Kilometer eine Gegenstelle befindet, beispielsweise eine zweite AMA, können die beiden Systeme eine digitale Richtfunkverbindung aufbauen und beliebige IT-Systeme oder Computernetzwerke können angeschlossen werden, um über die Richtfunkverbindung ihre Daten auszutauschen. Teilnehmer werden so miteinander vernetzt, ohne Kabel verlegen zu müssen.
Corona verhinderte bisher die Einweihung