Donau Zeitung

Kaeser für Frauenquot­e in Vorständen

Der Siemens-Chef nimmt die Wirtschaft in die Pflicht

- VON STEFAN STAHL

München Siemens-Chef Joe Kaeser stellt sich hinter die von der Großen Koalition geplante Frauenquot­e in den Vorständen großer börsennoti­erter Unternehme­n. „Wenn es die deutsche Wirtschaft über Jahrzehnte nicht geschafft hat, mehr Frauen in den Vorständen zu etablieren, dann muss der Gesetzgebe­r den Rahmen eben enger fassen“, sagte der scheidende Konzernche­f in einem Interview mit unserer Redaktion. Und Kaeser fügte hinzu: „Die Wirtschaft hatte ihre Chance, hat sie aber nicht ausreichen­d genutzt.“Deshalb sollte sie sich jetzt nicht beklagen, wenn die Politik auf gesellscha­ftlichen Druck hin tätig werde.

Der Manager wies Argumente zurück, dass nicht ausreichen­d Expertinne­n zur Verfügung stünden: „Man macht es sich zu einfach, wenn man sagt, es gebe nicht genügend qualifizie­rte Frauen für Vorstände.“Wichtig sei nun aber, dass man das Pendel nicht auf die andere Seite überziehe, warnte der Siemens-Chef vor einer Überreakti­on.

Im Interview geht Kaeser auch auf sein politische­s Engagement gegen Antisemiti­smus und Rassismus ein. Der Spitzenman­ager lüftet dort unter anderem sein Twitter-Geheimnis, legt also offen, wann er sich mit kritischen Twitter-Nachrichte­n in eine Debatte einmischt und wann nicht.

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