Bestürzt und beschämt
Zu „Bürger geben Politik Rückende ckung“(Seite 1) vom 25. November: Siebzig Jahre alt, chronisch erkrankt, erst kürzlich am Herzen operiert, beileibe kein Anhänger von AfD und FDP, bin ich bestürzt und beschämt darüber, dass an die zwei Drittel meiner Altersgenossen die Corona-Beschränkungen für angebracht und gut halten. Verordnungen, bis Mitte letzter Woche erlassen ohne rechtliche, parlamentarische Grundlage. Erst im Nachhinein legalisiert. Alte Menschen in Krankenhäuser, Pflege- und Seniorenheime wegsperrend, für die Gastronomie und den Kulturbereich finanziell existenzbedrohend und existenzvernichtend. Und das, was wir alten Menschen vor allem suchen, was für uns psychisch lebenserhaltend ist, nicht mehr erlaubend: die Kommunikation mit anderen. Das lässt sich die Mehrheit meiner Mitbürger*innen einfach so wegnehmen? Ohne Protest? Weil es bequemer ist, auch im Denken betreut zu werden? Sich nicht mehr selbst entscheiden zu müssen, wie ich mich in Corona-Zeiten verhalten möchte? Lieber zu sterben, als eingesperrt zu sein? Auch dies muss mir als selbstbestimmtem Wesen erlaubt sein.
Josef Gegenfurtner,
Schwabmünchen