Der einstige Hoffnungsträger verlässt die Dillinger SPD
Der ehemalige OB-Kandidat und Ortsvereinsvorsitzende Tobias Rief zieht weg. Er spricht über die Gründe
Dillingen Nach seiner Wahl vor knapp zwei Jahren zum Ortsvereinsvorsitzenden galt Tobias Rief als Hoffnungsträger der Dillinger SPD. Und im vergangenen Jahr brachte der heute 38-Jährige Leben in den Dillinger Kommunalwahlkampf. Der Ortsvereinsvorsitzende der Sozialdemokraten forderte Amtsinhaber Frank Kunz (CSU) bei der OBWahl heraus, erlebte dabei aber ein Debakel. Rief erhielt nur 15,2 Prozent. Noch ernüchternder dürfte für ihn aber der verpasste Sprung in den Dillinger Stadtrat gewesen sein. Die Sozialdemokraten errangen nur einen Sitz, und der zweitplatzierte Walter Fuchsluger zog dabei an Spitzenkandidat Rief vorbei und wurde in das Gremium gewählt. Nun wird der 38-Jährige sein Amt als Ortsvereinsvorsitzender
abgeben. Der Ausgang der Kommunalwahl sei aber nicht der Grund dafür, auch wenn er sich bei den Stimmen „ein bisschen mehr“vorgestellt habe, sagt Rief auf Anfrage unserer Zeitung. Und er nennt den Grund: „Meine Lebenssituation hat sich geändert, ich habe eine neue Partnerin.“
Tobias Rief will deshalb im Mai in einen Stadtteil von Herbrechtingen (Landkreis Heidenheim) umziehen. Damit gehört der gebürtige Stuttgarter ins Einzugsgebiet der SPD Baden-Württemberg. Für die Sozialdemokraten in Dillingen sei es gut, „wenn ein Neuer kommt, der einen Neuanfang macht“, glaubt Rief. Seine Entscheidung, den Vorsitz im Ortsverein aufzugeben, habe er bereits in Online-Meetings Ende des vergangenen Jahres angedeutet und im Januar den Genossen mitgeteilt. Er hänge nun auch kein Mandat an den Nagel, sagt der Dillinger, der bei Same Deutz-Fahr in Lauingen beschäftigt ist. „Wenn ich als Stadtrat gewählt worden wäre, wäre die Entscheidung, jetzt wegzuziehen, anders ausgefallen“, sagt Rief. Ihm gefalle Dillingen sehr, „und ich fühle mich hier wohl“. Er wohne mitten im Zentrum, die Stadt biete Lebensqualität. „Aber die Liebe zieht mich weg“, sagt Rief. Und nach der Konzentration auf Wahlkämpfe – Rief kandidierte auch für den Landtag – stehe nun neben dem Beruf das Privatleben im Vordergrund.
Im Mai stünden ohnehin Neuwahlen im Dillinger SPD-Ortsverein an.
Ehrenvorsitzender Hubert Probst, der den Verein selbst 13 Jahre lang geführt hat, sagt, er bedauere den Wegzug Riefs. Denn der sei ein guter Ortsvereinsvorsitzender. Rief habe der Dillinger SPD auch als OB-Kandidat gutgetan. Wie es weitergeht, sei noch unklar. „Bisher ist niemand so recht für den Vorsitz im Gespräch, es hat sich noch niemand aufgedrängt“, sagt Probst. Der Ehrenvorsitzende nennt ein grundlegendes Problem. Die Dillinger SPD zähle nur noch etwa 40 Mitglieder, der Altersdurchschnitt sei sehr hoch. „Wir haben gegenwärtig zu wenig junge Leute“, sagt Probst. Dem Vernehmen nach ist als neuer Ortsvereinsvorsitzender auch Philipp Kaltenegger im Gespräch, der auf Rang sechs der Stadtratsliste kandidiert hatte. Der, so Probst, sei aber noch Student. Und da wisse man nicht, wie sich die berufliche Perspektive entwickle.
„Meine Lebenssituation hat sich geändert …“
Tobias Rief, Vorsitzender des SPDOrtsvereins Dillingen