Und los geht’s mit Pflanzen und Säen
Am heutigen Montag eröffnen die Garten- und Baumärkte wieder. Unsere Expertin gibt Tipps, was jetzt alles in die Erde darf, was aber auch dringend raus muss
Augsburg Seelenbalsam pur ist es für viele, wenn jetzt die Gartensaison beginnt. Selbst gesätes und gezogenes Gemüse schmeckt super, das Auge erfreut sich wieder an einer bunten Blütenpracht, Düfte liegen in der Luft und wenn dann noch Vögel ein Konzert geben, ist so mancher Corona-Blues schnell überwunden. Pünktlich zur Eröffnung der Garten- und Baumärkte hat Marianne Scheu-Helgert von der Bayerischen Gartenakademie ein paar Tipps:
● Säen Für die ersten Aussaaten und Pflanzungen wird der Boden nur schonend bearbeitet, also am besten nur mit dem Rechen einebnen, betont Scheu-Helgert. Der Boden sollte jetzt nicht umgegraben werden. Von Vorteil sei es, wenn vor der ersten Pflanzung drei Liter Kompost und 80 Gramm Horngrieß je Quadratmeter – ohne Kompost eher 150 Gramm Horngrieß – in die Erde kommen. Radieschen, Gartenkresse, Rettich, Spinat, Salatrauke, aber auch Gelbe Rüben, Pastinaken, Wurzelpetersilie sowie Dicke Bohnen können jetzt gesät werden.
Am besten ist es, erklärt die Gartenexpertin, eine Saatrille von etwa 2,5 Zentimeter Tiefe anzulegen und zu prüfen, wie feucht die Erde dort ist. Nur wenn der Grund der Saatrille trocken ist, sollte die Saatrille vor dem Säen gegossen werden. Erst dann die Saatkörner dünn ausstreuen, an den Boden der Saatrille drücken und gut mit feuchtem Erdreich umschließen. Die Abstände variieren – die Bayerische Gartenakademie hat im Internet unter www.lwg.bayern.de/mam/ cms06/gartenakademie/dateien/ sae_und_pflanztermine.pdf eine Tabelle für die einzelnen Gemüsesorten angelegt. Oft steht aber auch auf dem Samentütchen, welcher Abstand eingehalten werden muss. Nach dem Säen sollte nicht mehr gegossen werden, da dies zu Verschlämmungen und dann zu Verkrustungen des Bodens führen kann, erklärt Scheu-Helgert.
● Salat Statt Kopfsalat würde Scheu-Helgert jetzt Eichblattsalatpflanzen kaufen und setzen. Er ist ihrer Einschätzung nach pflegeleichter als Kopfsalat, außerdem kann man mit einer Pflanze zweimal ernten. Die Fachfrau würde die Salatpflanzen im Abstand von etwa zwölf Zentimetern nicht zu tief in die Erde setzen. Die Hälfte des Pflanzwürfels dürfe noch sichtbar
Und dann am besten nicht mit der Brause, sondern mit dem Gießstrahl so lange angießen, bis sich Erde und Pflanze gut miteinander verbinden. Wer dann die Eichblattsalatblätter in etwa drei, vier Wochen ab einer Höhe von etwa fünf Zentimeter aberntet, das Herz aber stehen lässt, könne in etlichen Wochen zum zweiten Mal ernten. Doch Vorsicht: Bei allem, was jetzt an Gemüse und Salat gesät und gepflanzt wird, muss auf die Außentemperatur noch geachtet und das Vlies zum Schutz bereitgehalten werden. Sinken die Temperaturen unter 0 Grad, sollten Pflanzen und Saatreihen mit einem Vlies bedeckt werden.
Und auch auf dem Balkon lassen sich jetzt, wie Scheu-Helgert betont, etwa Eichblattsalat, Radieschen und Gartenkresse wunderbar schon heranziehen. Allerdings sollte auf ausreichend Platz geachtet werden: Ein Hochbeet sollte schon etwa 60 Zentimeter lang, 40 Zentimeter breit und circa 35 Zentimeter tief sein. Übrigens muss die Erde in den Balkonkästen jetzt im Frühjahr nicht komplett ausgetauscht werden. Ist sie etwas abgesenkt, einfach mit frischer Erde auffüllen.
● Schneiden Trockene Staudenstängel können nun abgeschnitten werden. Auch sollten Hortensien auf bis zu etwa 20 Zentimeter heruntergeschnitten werden. Scheu-Helgert rät allerdings dazu, alles abgeschnittene Material noch ein, zwei Tage irgendwo zwischenzulagern, damit Insekten, die in den Pflanzen einen idealen Unterschlupf gefunden hatten, sich retten können.
● Pflanzen „Jetzt darf an Pflanzen eigentlich alles gepflanzt werden, was das Herz begehrt“, sagt ScheuHelgert. Bäume, Sträucher, Obstgehölze, aber auch Beerensträucher könnten jetzt gut in den feuchten Untergrund gesetzt werden. Anschließend ordentlich angießen.
● Stauden Und wer schon schöne Stauden besitzt, könne sie nun teilen: Dafür beispielsweise von den Astern, Taglilien, der Fetthenne oder dem Mädchenauge ein Drittel im Beet bis wirklich in die Tiefe mit einem Spaten abstechen: „Doch Vorsicht, die Stücke müssen natürlich Knospen haben.“Das abgetrennte Drittel Staude könne oft sogar nochmals geteilt werden und beide Pflanzenteile können entweder an einen anderen Ort im Garten eingepflanzt oder natürlich auch verschenkt werden. „Um die Stausein. de, die im Boden geteilt wurde, müssen sich Hobbygärtner keine Sorgen machen, sie wird sich prächtig entwickeln.“
● Unkraut Viele Unkräuter haben überwintert und neigen dazu, sich sehr schnell zu vermehren, erklärt die Expertin. Viele von ihnen sind zwar hübsch und einige von ihnen sogar wohlschmeckend, wie etwa die Knoblauchsrauke oder das Behaarte Schaumkraut. Vor der Blüte lassen sich die Blätter dieser beiden Unkräuter beispielsweise in den Quark oder Frischkäse rühren. Doch die Fachfrau empfiehlt gerade jetzt im Frühjahr radikal diese samentreibenden Unkräuter zu entfernen. So lange der Boden noch feucht ist, sei dies auch einfacher.
OBeet und Blumen
Rat&Hilfe Weitere Infos online unter: www.lwg.bayern.de. Das Gartentelefon der Bayerischen Gartenakademie ist unter 0931/9801147 Montag und Donners tag von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr erreichbar. Fragen auch per Mail an bay.gartenakademie@lwg.bayern.de. Am 16. März bietet die Akademie von 15 bis 17.30 Uhr ein WebSeminar zum The ma „Biodiversität im Garten: Vielfalt und Lebensräume“an. Teilnahmevoraus setzung ist nur eine Mailadresse.