Lasst doch mal die Schüler ran!
Ein großer Spaß kann es sein, daheim die WLAN-Anschlüsse der Nachbarn durchzusehen. Da steht Martin Router King neben Obi LAN Kenobi und WLANia Trump sendet immer noch fleißig Signale. An zwei Drittel der schwäbischen Schulen wäre die Sache weit weniger witzig, in den meisten Ecken des Schulhauses sucht man dort vergeblich nach Anschluss ans Glasfaserkabel. LAN-weilig und so gar nicht LAN-tastisch in Zeiten des Distanzunterrichts.
Und während Ministerpräsident Markus Söder vom Digitalturbo visioniert, hatte sein Kultusminister erst mal lange Zeit damit zu tun, die Schulplattform Mebis vor dem endgültigen Absturz zu bewahren. Hätte er sich mal Hilfe bei der 18-jährigen Münchner Schülerin Katarina Blind geholt.
Die ist digital- und designbegeistert, hat eine eigene Homepage – und präsentiert darauf jetzt eine von ihr selbst entwickelte, leicht bedienbare App-Version von Mebis fürs Handy. Die Lehrer-Gemeinde auf Twitter überschlägt sich vor Begeisterung: Unglaublich! Spitzenvisionen! Begriffe, mit denen der Bildungsminister digitalisierungstechnisch garantiert noch nie überschüttet wurde. Da bleibt doch nur eine Schlussfolgerung: Die Politik braucht mehr Beratung von Schülern! Zumal ihre Expertise vielseitig einsetzbar wäre.
Noch ein Beispiel: Während Kommunen und Land über die Finanzierung von Luftfiltern streiten, bauten an mehreren Orten Schüler kurzerhand eigene Abluftsysteme in ihre Klassenzimmer. Wieder ein Problem gelöst mit Schülerverständnis.
Wie war das also noch? Zu wenig Impfstoff? Vielleicht sollte man einfach mal die Kinder ranlassen! Gleich danach könnten sie ja das Problem mit den Glasfasern an Schulen lösen. Dann geht’s endlich auf ins gelobte LAN!