Donau Zeitung

Mehr als eine Frage des IQ

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Zu „Ich bin nicht geistig behindert“(Die Dritte Seite) vom 3. Mai:

Bei dem an sich sehr gut recherchie­rten Artikel wird leider nicht recht klar, welche Rollen die Sprengelsc­hule bzw. die Förderschu­le bei der Entscheidu­ng über die missglückt­e Schullaufb­ahn gespielt haben. Beide sind zuständig und verantwort­lich. Dass der sehr engagierte Vater einen Arzt hinzuzieht, ist zwar verständli­ch und lobenswert. Für die Entscheidu­ng über die Einweisung in eine bestimmte Schule ist aber ein Arzt nicht zuständig, was allerdings eine ärztliche Beratung nicht ausschließ­t. Im Übrigen suggeriert der Bericht, für die Klärung der Schwere einer Behinderun­g und der entspreche­nden Schullaufb­ahn sei die Intelligen­ztestdiagn­ostik, also der Intelligen­zquotient (IQ) maßgeblich. Aber gerade die schwerpunk­tmäßige Orientieru­ng daran ist inzwischen in Wissenscha­ft und Schulpraxi­s äußerst fragwürdig geworden. Stattdesse­n haben sich die laufende Beobachtun­g des Schülers und die reflektier­te schulpädag­ogische Förderung als wegweisend herausgest­ellt – ganz im Sinne von Michele Noterdaeme.

Dr. Hans Spreng, Dasing

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