Von wegen reibungslos
Zu „Schulen lockern, Wirte hoffen“(Bay ern) vom 4. Mai:
Sehr interessant ist die Auffassung von Markus Söder, dass an weiterführenden Schulen die Schüler im Distanzunterricht weitestgehend reibungslos lernen. Allerdings bedeutet meiner Meinung nach in diesem Fall das Wort „reibungslos“im Lauf der langen Durststrecke im Distanzunterricht „teilnahmslos“vonseiten der Schüler. Es findet seit fünf Monaten kein persönlicher Austausch untereinander und mit den vertrauten Lehrkräften mehr statt. Die Schüler hören sich ohne Kamera und Mikrofonzuschaltung „Hörspiele“an, die Lehrer bekommen oft keine Reaktionen auf ihren Unterricht, es wird geschwiegen. Noch seltener wollen die Schüler Fragen stellen, wenn etwas nicht verstanden wird. Sie sitzen verunsichert vor dem Schulstoff, haben keinen Anhaltspunkt, wo sie schulisch stehen und wo der Weg im nächsten Jahr hinführt. Die Schüler der Klassen 7 bis 10 fallen seit Beginn des jetzigen Lockdowns durch jedes Raster. Sie gehen verloren auf diesem „reibungslosen Weg“, und sie fühlen es. Alexandra Hujer, Kaufbeuren