Donau Zeitung

Die EU hat gelernt

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger‰allgemeine.de

In der Pandemie wurde der EU vor Augen geführt, was längst erkennbar war: wie sehr sie bei Rohstoffen und wichtigen Gütern von anderen Staaten abhängig ist. Zuvor musste man mit geballter Faust in der Tasche hinnehmen, dass Unternehme­n aus Drittstaat­en, die ihre Betriebe mit Milliarden­summen unterstütz­en, auf dem europäisch­en Markt durch billige Angebote oder Übernahmen wichtige Teile der Wirtschaft in ihre Hand brachten. Wer das viel zitierte „Seidenstra­ßen“-Projekt aus Peking richtig liest, konnte sehen, dass es zuerst eine Maßnahme für fernöstlic­he Konzerne war, die sich so strategisc­h wichtige Zugänge zu den Anrainerst­aaten sicherten. Was die EU-Kommission nun initiiert hat, ist nichts weniger als der Versuch, Peking mit den eigenen Waffen zu schlagen. Zum einen will die Union industriel­le Kernbereic­he bei zentralen Produkten und Rohstoffen nach Europa holen. Zum anderen sollen ausländisc­he Investoren gestoppt werden, um den Ausverkauf von technische­m Know-how der EU-Betriebe zumindest zu erschweren. Das ist in der Tat fair.

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