Beachtung – ein Grundbedürfnis
Unsere Geburt ist ein einmaliges Erlebnis. Sie prägt uns – ein Leben lang. Astrologen bauen auf der Geburtsminute unser persönliches Horoskop auf, das uns vielfältige Erkenntnisse ermöglicht. Psychologen und Therapeuten verbinden spätere Gefühlsblockaden oftmals mit Geburtserlebnissen, lassen Geburten gar bewusst noch einmal durchleben.
Die jungen Dillinger Hebammen sprechen von einem Urvertrauen, das sich in der Stunde unserer Geburt festigt. Das Vertrauen in uns selbst und ins Leben. Ein Gefühl von Sicherheit, Daseinsberechtigung und für unsere individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten.
Um dem Neugeborenen dieses Urvertrauen mit in sein Leben geben zu können, braucht es zum einen eine Umgebung und begleitende Menschen, die Sicherheit ausstrahlen. Zum anderen eine Mutter, die in sich ruht und sich für die Geburt öffnen kann.
Mit einer Liste an pathologischen Gefahren im Kopf ist es schwer, in der eigenen Mitte zu bleiben. Das Bewusstsein, dass Frauen von jeher auf natürliche Weise entbinden konnten, stärkt dagegen das Vertrauen. Auf Knopfdruck funktioniert solch ein Bewusstseinswandel allerdings nicht. Die Umstrukturierung der Hebammenausbildung ist sicherlich ein wichtiger Schritt. Die – notgedrungen – größere Ruhe in den Krankenhäusern nach der Entbindung und damit verbundene Konzentration auf das Baby sind ebenso zu begrüßen. Vor allem, wenn sie dazu führen, dass Mutter und Vater sich selbst und ihr Kind wirklich wahrnehmen.
Denn zu den Grundbedürfnissen eines Menschen gehört neben Essen, Trinken und Schlafen ganz wesentlich Beachtung. Allen voran im ersten Augen-Blick des Lebens!