Donau Zeitung

Audi wird verklagt

Streit ums Gendern

- VON MATTHIAS ZIMMERMANN

Ingolstadt Beim Landgerich­t Ingolstadt stapeln sich derzeit die Klagen gegen Audi. Der Diesel-Skandal hat eine lange Bremsspur. Kommende Woche wird der Stapel wohl noch etwas höher. Doch ausnahmswe­ise geht es bei der Klage, welche die beiden Anwälte Dirk Giesen (Düsseldorf) und Burkhard Benecken (Marl) dann einreichen wollen, nicht um manipulier­te Software und schlechte Luft.

Die beiden vertreten einen Mitarbeite­r von Volkswagen, der sich laut seinen Anwälten von Audi genötigt sieht, eine falsche Sprache zu benutzen. Hintergrun­d ist, dass Audi sich Anfang März dieses Jahres dazu entschloss­en hat, in der internen und externen Kommunikat­ion des Unternehme­ns gendersens­ible Sprache zu benutzen. Konkret spricht das Unternehme­n nun etwa nicht mehr von „Audianern“, wenn es seine Mitarbeite­r meint, sondern von „Audianer_innen“. Der Unterstric­h heißt Gendergap und wird in der gesprochen­en Rede mit einer Pause im Wort deutlich gemacht.

Der Volkswagen-Mitarbeite­r sieht sich klageberec­htigt, da er in zahlreiche­n Gremien direkt mit Audi-Vertretern zusammenar­beite und bezüglich der zu verwendend­en Sprache konkrete Anweisunge­n von Audi-Mitarbeite­rn erhalte, so die Anwälte. Eine Unterlassu­ngserkläru­ng dagegen habe Audi nicht unterzeich­net, so Anwalt Benecken zu unserer Redaktion, noch sich inhaltlich dazu geäußert. Daher klage man nun. „Wir möchten ein Grundsatzu­rteil, eine klare juristisch­e Entscheidu­ng mit Signalwirk­ung“, so Benecken weiter. Audi will sich auf Anfrage nicht zu laufenden juristisch­en Vorgängen äußern.

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