Donau Zeitung

Der Mut wird nicht belohnt

Die Augsburger unterliege­n beim Debüt von Markus Weinzierl mit 1:2 beim VfB Stuttgart. Zwei Abwehrfehl­er und eine schwache Chancenver­wertung sorgen dafür

- VON MARCO SCHEINHOF

Stuttgart Die Fans des FC Augsburg hatten die Mannschaft mit viel Aufmunteru­ng verabschie­det. Beim Abschlusst­raining am Donnerstag in der WWK-Arena hingen etliche Plakate, zudem liefen während der gesamten Einheit Botschafte­n über die Anzeigetaf­el. Mut sollten die Worte der Fans machen, den Zusammenha­lt dokumentie­rten, sie beinhaltet­en aber auch eine Erwartungs­haltung: alles geben für den Klassenerh­alt. Dieses geforderte Engagement war am Freitag von der ersten Minute an zu sehen. Durch zwei Fehler aber gaben die Augsburger ein gutes Ergebnis selbst aus der Hand, sie unterlagen beim VfB Stuttgart mit 1:2. Das Debüt von Markus Weinzierl ging daneben.

Auf fünf Positionen hatte der neue Trainer seine Mannschaft im Vergleich zu Heiko Herrlichs letztem Spiel gegen Köln verändert. Robert Gumny, Rani Khedira, Jan Moravek, Marco Richter und Florian Niederlech­ner standen in der Startelf, Raphael Framberger, Tobias Strobl, Carlos Gruezo (muskuläre Probleme), Alfred Finnbogaso­n (Probleme an der Patellaseh­ne) und

Daniel Caligiuri mussten weichen. Auf eine 4-2-3-1-Formation setzte Weinzierl, er ließ früh attackiere­n und Richter, Hahn, Vargas und Niederlech­ner sich im Angriff austoben. Das führte zwar zu etlichen Chancen, die Effizienz aber fehlte. „Wir müssen einfach die Tore machen, wir haben ein ordentlich­es Spiel gezeigt. Mir macht vieles Mut“, sagte Hahn vor den abschließe­nden zwei Saisonspie­len.

Vor knapp zwei Wochen hatte Weinzierl den FCA übernommen. Nach dem 2:3 gegen Köln und einer desolaten ersten Halbzeit hatten sich die FCA-Verantwort­lichen entschloss­en, auf der Trainerpos­ition eine Veränderun­g vorzunehme­n. Herrlich musste gehen, Weinzierl kehrte zurück. Schon von 2012 bis 2016 war er erfolgreic­h in Augsburg tätig. Nun muss er in drei Spielen den Klassenerh­alt schaffen. Schritt eins ging schon einmal daneben.

Weinzierl war vor der Partie optimistis­ch gewesen. „Ich bin zuversicht­lich, wenn wir die Leistungen aus dem Training umsetzen“, hatte Weinzierl gesagt. Und: „Uns ist die Lage bewusst, wir brauchen mindestens einen Punkt.“Den hätten die Gäste auf jeden Fall verdient gehabt. Sie ackerten, waren gierig und spielten mutig. Sie hatten gute Ideen nach vorne, wenngleich das Muster häufig das gleiche war. Diagonaler, langer Ball von Gouweleeuw auf Ruben Vargas, und schon wurde es gefährlich. In der ersten Halbzeit aber schafften es die Gäste nicht, den Ball an Stuttgarts Torwart Fabian Bredlow vorbei zu bekommen. Der 26-Jährige vertrat Gregor Kobel, der nach seinen Problemen mit dem Rücken nicht rechtzeiti­g fit geworden war. Bredlow erwies sich als unüberwind­bare Hürde. Zunächst für Rani Khedira, später mehrfach für Marco Richter, der aus naher Distanz (26.), aber auch aus der Ferne (45.) scheiterte.

Während der FCA im Angriff zu harmlos agierte, waren die Gastgeber deutlich effektiver. In der 11. Minute behinderte­n sich Rani Khedira und Reece Oxford im Mittelfeld, den Ballgewinn und den vorhandene­n Raum nutzten die Stuttgarte­r zu einer schnellen Kombinatio­n, die Philipp Förster mit dem 1:0 abschloss. Ein Rückstand, der unnötig war. Beeindruck­en ließen sich die Gäste davon aber nicht. Sie spielten weiter nach vorne, waren präsent und zielstrebi­g. Das wurde in der 59. Minute belohnt. Nach einem erneut schnellen Angriff kam der Ball zu Florian Niederlech­ner, der mit dem Kopf zum 1:1 traf. Es war der verdiente Ausgleich, dem FCA aber noch nicht genug. Weinzierl trieb seine Mannschaft temperamen­tvoll an. Eine zweite Unachtsamk­eit in der Abwehr aber führte zum erneuten Rückstand. Gouweleeuw und Oxford ließen Sasa Kalajdzic unbedrängt zum 2:1 (74.) für die Gastgeber einköpfen.

Vor genau zehn Jahren sind die Augsburger in die Bundesliga aufgestieg­en. Seitdem haben sie sich hartnäckig behauptet. Das wollen sie auch weiterhin. Seit Freitagabe­nd aber hat sich die Situation weiter verschärft, nach Schlusspfi­ff sanken die Spieler enttäuscht zu Boden. VfB Stuttgart Bredlow ‰ Mawropanos (46. Karazor), Anton, Kempf ‰ Massimo (22. Coulibaly (64. Thommy)), Klement (85. Mack), Endo, Sosa ‰ Förster, Didavi (64. Churlinov) ‰ Kalajdzic

FC Augsburg Gikiewicz ‰ Gumny, Gouwe‰ leeuw, Oxford, Iago (83. Pedersen) ‰ Mora‰ vek (68. D. Caligiuri), R. Khedira, M. Rich‰ ter (76. Bénes) ‰ Hahn (83. Gregoritsc­h), Niederlech­ner, Vargas (68. Jensen)

Tore 1:0 Förster (11.), 1:1 Niederlech­ner (59.), 2:1 Kalajdzic (74.)

 ?? Foto: Tom Weller, dpa ?? Marco Richter kann es nicht fassen, er hat eine weitere gute Möglichkei­t vergeben. Die Chancenver­wertung war ein großes Problem des FC Augsburg, die spielerisc­he und kämpferisc­he Leistung war dagegen sehr ordentlich.
Foto: Tom Weller, dpa Marco Richter kann es nicht fassen, er hat eine weitere gute Möglichkei­t vergeben. Die Chancenver­wertung war ein großes Problem des FC Augsburg, die spielerisc­he und kämpferisc­he Leistung war dagegen sehr ordentlich.

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