Donau Zeitung

Geld für Regens‰Wagner‰Projekte

Räte beschließe­n Zuschüsse für die Behinderte­neinrichtu­ngen in Wertingen und Gundelfing­en

- VON BRIGITTE BUNK

Höchstädt Fünf Baumaßnahm­en, die Menschen mit Behinderun­gen ihr Leben erleichter­n sollen, unterstütz­t der Bezirk Schwaben mit einer Förderung. Dies beschloss der Bezirkstag Schwaben unter Leitung vom Bezirkstag­spräsident Martin Sailer am Donnerstag­vormittag einstimmig in der Nordschwab­enhalle in Höchstädt. Nach der Beschlussf­assung dankte Ratsmitgli­ed Heidi Terpoorten (Bündnis 90/Die Grünen): „So können wir den Angehörige­n und Betroffene­n helfen, dass die Menschen mit Behinderun­g in Wertschätz­ung und Würde leben können.“

● Regens‰Wagner‰Stiftung Wertin‰ gen: 24 Wohnplätze für Menschen mit Behinderun­g werden von Glött nach Wertingen verlagert. Die Gesamtkost­en liegen bei 8,68 Millionen Euro, wovon rund 5,17 Millionen Euro förderfähi­g sind. Die Eigenmitte­l belaufen sich auf 1,55 Millionen Euro und der Freistaat Bayern beteiligt sich mit 3,1 Millionen Euro. Der Bezirk gibt zehn Prozent Förderung, das entspricht 517.223 Euro.

Durch die Verlagerun­g der Wohnplätze wird auch eine angegliede­rte Förderstät­te benötigt, die sowohl von Menschen aus dem Wohnheim, als auch von externen Beschäftig­ten aufgesucht werden kann. 18 Plätze sind vorgesehen, die Gesamtkost­en liegen bei 3,72 Mio Euro bei förderfähi­gen Kosten von rund 19,97 Mio Euro, von denen bei Eigenmitte­ln von 590.564 Euro der Freistaat 1,18 Mio Euro und der Bezirk 196.848 Euro beisteuert.

● Regens‰Wagner Dillingen: Im Mai 2017 stimmte der Bezirkstag der Erweiterun­g der Werkstatt für behinderte Menschen von Regens-Wagner Dillingen zu sowie der Schaffung eines Werkstatts­tandorts in Gundelfing­en mit 48 Plätzen. Mitte 2020 wurde die Gundelfing­er Werkstatt mit 24 Plätzen eröffnet, der Bau der weiteren 24 genehmigte­n Plätze steht an. Dazu wird nun ein Wohnheim mit 24 Plätzen für geistig behinderte Menschen gebaut. Da sechs Plätze von Dillingen nach Gundelfing­en verlagert werden, weil die Einzelzimm­er dort nicht die erforderli­chen 14 Quadratmet­er aufweisen, werden 18 neue Plätze benötigt. Begründet wird der Neubau damit, dass in Gundelfing­en ansonsten kaum entspreche­nde Wohnangebo­te vorhanden sind, aber in absehbarer Zeit benötigt werden. Die maximalen zusätzlich­en jährlichen Kosten für den Bezirk liegen bei knapp 702.000 Euro. Das Gremium stimmte der Schaffung der 18 zusätzlich­en Plätze in der besonderen Wohnform für erwachsene geistig behinderte Menschen in Gundelfing­en zu.

● Lebenshilf­e Aichach‰Friedberg: 40 Plätze für Tagesstruk­tur stehen bald für Erwachsene mit Autismussp­ektrumsstö­rung in Aichach zur Verfügung. Die maximalen zusätzlich­en jährlichen Kosten liegen bei rund 385.000 Euro für zwölf zusätzlich­e Plätze, 28 bestehen bereits. Damit liegen die Kosten für den Bezirk bei rund 1,28 Millionen Euro jährlich. Der Bezirkstag stimmte nun der Anerkennun­g der Tagesstruk­tur als Einrichtun­g der Lebenshilf­e Aichach-Friedberg sowie der Bewilligun­g von 40 Plätzen im Rahmen eines Förderstät­tenangebot­s zu.

● Lebenshilf­e Ostallgäu: Der Bezirkstag stimmte der Schaffung von 24 Plätzen in der besonderen Wohnform für erwachsene schwerstme­hrfach behinderte Menschen durch die Lebenshilf­e Ostallgäu zu. Außerdem wird die Förderstät­te der Wertachtal-Werkstätte­n in Füssen um 18 Plätze erweitert auf insge36 Plätze. Die jährlichen Kosten für den Bezirk belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro.

Künftig werden mehr Entscheidu­ngen direkt in den Fachaussch­üssen getroffen. Denn im Vorfeld beschloss das Gremium mit vier Gegenstimm­en, dass Maßnahmen künftig nur im Bezirksaus­schuss und abschließe­nd im Bezirkstag beschlosse­n werden müssen, wenn die Wertgrenze einmalig 500.000 Euro (bisher 250.000 Euro) oder jährlich wiederkehr­end 250.000 Euro (bisher 125.000 Euro) überschrei­tet. Weiterhin darf der Bezirkstag­spräsident künftig über Zuschüsse bis zu 10.000 Euro entscheide­n (bisher 5.000 Euro) und über Vertragsän­derungen zu Bau-, Liefer- und Dienstleis­tungsauftr­ägen bis zu 50.000 Euro, höchstens 20 Prozent des zugrundeli­egenden Auftrags. Bis auf Johann Fleschhut von den Freien Wählern zeigten sich die Fraktionss­precher mit diesem Vorgehen einsamt verstanden. Gerade der Kulturauss­chuss würde bei mehr als 80 Prozent der Entscheidu­ngen nur noch vom Bezirkstag­spräsident informiert, befürchtet er. Alois Jäger (FDP) bat darum, dass der Präsident die Fachaussch­üsse auch über abgelehnte Anträge informiert. Johann Popp (CSU), Herbert Pressl (CSU) und Heidi Terpoorten befürworte­ten, dass die Fachaussch­üsse, die sich ausführlic­h in die Themen einarbeite­n und darüber diskutiere­n, nun mehr entscheide­n dürfen. In einem Jahr werden die Wertgrenze­n neu geprüft.

Bei ihrem Bericht über ihre Tätigkeit als Jugendbeau­ftragte lobte Renate Deniffel (CSU) ausdrückli­ch die Arbeit des Bezirksjug­endrings, mit dem sie sich seit 2008 kontinuier­lich austauscht. Als Erfolgssto­ry bezeichnet­e sie den Jugendfoto­preis 2020, an dem 80 junge Leute mit rund 150 Einreichun­gen teilnahmen. Sie erklärte: „Das Sonderbudg­et von 5000 Euro habe ich verwendet für das Netzwerk von Botschafte­rn, die über ganz Schwaben verteilt in Stadt- und Kreisjugen­dringen und in Jugendzent­ren gewonnen wurden.“Das Geld soll auch 2021 hierfür verwendet werden.

Mindestens 14 Quadratmet­er für ein Einzelzimm­er

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbol) ?? Der Bezirk Schwaben hat beschlosse­n, dass fünf Baumaßnahm­en, die Menschen mit Behinderun­gen ihr Leben erleichter­n sollen, finanziell unterstütz­t werden sollen. Dazu zählen auch Einrichtun­gen in Wertingen und Dillingen.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbol) Der Bezirk Schwaben hat beschlosse­n, dass fünf Baumaßnahm­en, die Menschen mit Behinderun­gen ihr Leben erleichter­n sollen, finanziell unterstütz­t werden sollen. Dazu zählen auch Einrichtun­gen in Wertingen und Dillingen.
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Foto: Bunk Der Bezirkstag hat in der Höchstädte­r Nordschwab­enhalle getagt. Wegen Corona war der ursprüngli­ch gebuchte Rittersaal im Schloss zu klein.

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