Donau Zeitung

Gelähmtes Europa

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger‰allgemeine.de

Europas Zukunft darf nicht nur aus Blicken zurück bestehen. Ob die neue Zukunftsko­nferenz der EU dabei eine große Hilfe sein kann? Die Zweifel sind berechtigt. Es mangelt Europa nämlich nicht an guten Vorschläge­n, wie die Brüsseler Zentrale effiziente­r arbeiten oder die Gemeinscha­ft mit einer Stimme in der Außen- und Sicherheit­spolitik auftreten könnte. Das Problem ist nicht der Mangel an guten Ideen, sondern deren Vollzug. Und so ergibt sich immer wieder das gleiche Bild: Probleme werden nach Brüssel geschoben, obwohl sie von den Regierunge­n der Mitgliedst­aaten verursacht wurden.

So ist die Gefahr groß, dass es nun zwar vielverspr­echende Entwürfe und viel bedrucktes Papier gibt, am Ende aber nicht viel passiert. Der französisc­he Präsident Emmanuel Macron hat bisher auch nicht erkennen lassen, wo denn die Nationalst­aaten bereit wären, eigene Zuständigk­eiten abzugeben. Denn genau darauf läuft es hinaus. Eine koordinier­te, gemeinscha­ftliche Linie gibt es weder bei Wirtschaft­sfragen im Euro-Raum noch in der Migration noch in der Innenpolit­ik. Dabei heißt die Lehre aus der Pandemie: Lösungen gibt es auf diesem Kontinent nur gemeinsam.

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