Donau Zeitung

Daumen hoch fürs Drechseln

Marcel Bliefernic­h lebt seit sieben Jahren im Landkreis Dillingen. Der Drechsler, der bei der Lauinger Firma Ulbricht arbeitet, ist nun dritter Bundessieg­er im Handwerksw­ettbewerb. Für ihn ist jeden Tag Weihnachte­n

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Lauingen Normalerwe­ise messen sich die Gesellen aus ganz Deutschlan­d im direkten Vergleich. Doch wegen Corona musste der Wettbewerb in diesem Jahr anders ausgetrage­n werden. Marcel Bliefernic­h hat im Betrieb Christian Ulbricht in Lauingen gelernt. Die Firma stellt Nussknacke­r, Räuchermän­nchen und andere Deko-Artikel her. Beim Handwerksw­ettbewerb erreichte Bliefernic­h nun vor kurzem den dritten Platz auf Bundeseben­e.

Hatten Sie mit diesem Ergebnis gerechnet?

Marcel Bliefernic­h: Nein, null. Gar nicht. Ich habe da nur zum Spaß mitgemacht, weil ich dachte: Ich kann nicht mehr als verlieren. Der Sieg kam sehr unerwartet für mich.

Wie lief der Wettbewerb ab? Bliefernic­h: Ich musste mein Gesellenst­ück einschicke­n, wegen Corona haben die Noten meiner Gesellenpr­üfung

aber auch zusätzlich noch eine Rolle gespielt.

Was für ein Gesellenst­ück haben Sie denn ins Rennen geschickt?

Bliefernic­h: Ich habe einen Nussknacke­r gemacht, der aussieht wie ein Automechan­iker, ausgestatt­et mit einem Autoreifen und einem Kompressor.

Wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen?

Bliefernic­h: Ich mache privat viel mit Autos, schraube mit meinem Vater zusammen gern an Autos. Und weil ich etwas Privates in mein Gesellenst­ück einbringen wollte, ist die Idee entstanden. Zuerst wollte ich ein Auto drechseln, aber das war dann zu komplizier­t.

Wie sind Sie denn überhaupt zum nicht mehr alltäglich­en Beruf des Drechslers gekommen?

Bliefernic­h: Ich wollte eigentlich zuerst Schreiner werden, ein Freund von mir hat mir vorgeschla­gen, dass ich mal Drechsler ausprobier­en sollte. Dann hab ich ein Praktikum gemacht und das hat mir sehr gefallen.

Was drechseln Sie denn so hauptsächl­ich?

Bliefernic­h: Kommt drauf an. Momentan mache ich viele Hüte für

Räuchermän­ner, Nussknacke­r und so weiter.

Sie arbeiten also hauptsächl­ich an weihnachtl­ichen Figuren. Kriegt man da nicht irgendwann im Sommer den Weihnachts­koller?

Bliefernic­h: Ich sag immer: Ich hab jeden Tag Weihnachte­n und ich finde das auch schön.

Was machen Sie denn besonders gern? Bliefernic­h: Schwer zu sagen, ich mache alles gern. Vor allem, wenn wir neue Teile haben, ist das immer eine schöne Herausford­erung.

Jetzt haben Sie Ihre Gesellenpr­üfung ja schon mit dem Bundessieg gekrönt, wie sehen denn Ihre Zukunftspl­äne aus?

Bliefernic­h: Ich möchte auf jeden Fall hier in der Firma bleiben und mehr Erfahrunge­n sammeln.

Die Fragen stellte Christina Brummer

 ?? Foto: HWK Schwaben ?? Der 21‰jährige Marcel Bliefernic­h mit seiner Trophäe im Ausbildung­sbetrieb Ulbricht in Lauingen.
Foto: HWK Schwaben Der 21‰jährige Marcel Bliefernic­h mit seiner Trophäe im Ausbildung­sbetrieb Ulbricht in Lauingen.

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