Aiwanger stößt an
Bayerns Wirtschaftsminister eröffnet die Saison symbolisch im Kreis Landsberg, hält die gelockerten Corona-Regeln aber für „gewöhnungsbedürftig“. Ab Mittwoch auch München
Kaufering Es ist eine vorsichtige Öffnung: Seit Montag dürfen Wirte in bayerischen Landkreisen und Städten mit einer stabilen Sieben-TageInzidenz unter 100 wieder Gäste draußen bewirten. So auch im Kreis Landsberg. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) verschlug es zur symbolischen Eröffnung der Biergartensaison zum dortigen Gasthof zur Brücke nach Kaufering.
Auf einer großen Bierzeltgarnitur war deftige bayerische Brotzeit aufgetischt. Mit Maßkrügen stießen Hubert Aiwanger und Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga), an. Der stellvertretende Ministerpräsident zeigte sich erleichtert, dass es zumindest für die Gastronomen in 14 der 96 bayerischen Landkreise und Städte in den Außenbereichen endlich wieder losgehen konnte – bis zum Abend erfolgten weitere fünf Genehmigungen
für eine Öffnung ab Mittwoch, darunter für die Stadt München. Aiwanger betonte, der Branche sei allein im Freistaat durch Corona ein Milliardenschaden entstanden. Viele Betriebe mussten für immer schließen, und auch die negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft seien groß: „Wir stoßen an auf ein weiteres Stück Normalität, und dass das auch so bleiben mag.“
Für Wirbel hatten im Vorfeld die Regelungen zur Wiedereröffnung gesorgt. Gäste müssen beispielsweise vor dem Besuch im Biergarten einen negativen Corona-Test vorweisen, wenn an einem Tisch Mitglieder aus mehr als einem Haushalt zusammensitzen. „Auf den ersten Blick ist es gewöhnungsbedürftig, was sich hier der Gesetzgeber alles hat einfallen lassen“, sagt Hubert Aiwanger, der jedoch auch deutlich machte: „Wir wollen nichts riskieren.“
Kurioses am Rande: Ein formeller Fehler der Stadt Weiden hat bei der Eröffnung der Biergärten am Montag für Verwirrung gesorgt. Obwohl die Stadt in der Oberpfalz bereits am Freitag in ihrem Amtsblatt veröffentlicht hatte, dass die Freischankflächen, Bier- und Wirtsgärten öffnen dürfen, tauchte sie am Montag nicht auf der Genehmigungsliste des Gesundheitsministeriums auf. Des Rätsels Lösung: Die Weidener hatten einem Sprecher der Stadt zufolge die Öffnung verkündet, ohne die Genehmigung des Ministeriums einzuholen. Ein Versehen, wie der Sprecher versicherte. Der Antrag wurde nachgereicht, die Biergärten durften trotzdem öffnen.