Donau Zeitung

Höchstädte­r Bier für die Höchstädte­r Stadtpfarr­kirche

Nachkommen der Kronen-Brauerei und der Lauinger Braumadl-Besitzer unterstütz­en das Projekt der Pfarrgemei­nde Mariä Himmelfahr­t

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Höchstädt Unübersehb­ar am Höchstädte­r Marktplatz steht in Nachbarsch­aft zur Stadtpfarr­kirche das Gasthaus Zur Krone mit seiner eindrucksv­ollen wuchtigen Fassade. Bis in die 1950er-Jahre war hier der Sitz des Brauereiga­sthofs mit angeschlos­senem Hotel. Heute befindet sich darin das griechisch­e Restaurant Poseidon. Die Tradition des Bierbrauen­s der Krone reichte nachweisli­ch bis ins 16. Jahrhunder­t zurück. 1972 wurde die Brauerei vom oberbayeri­schen Urbanus Bräu gekauft. Als die Familie Diemer noch den Brauereiga­sthof am Marktplatz betrieb, kamen dort Geistliche aus dem gesamten Dekanat nach ihrem Dienst zusammen.

„Mein Opa hat mir oft erzählt, dass es für die Honoratior­en ein eigenes Zimmer, das Prinz-EugenZimme­r, in der Krone gegeben hat. Dieser Raum war mit blauen Samtstühle­n edel eingericht­et. Die Priester kehrten dort nach ihren Zusammenkü­nften ein und tranken das Bier der Höchstädte­r Brauerei“, so Manuel Knoll in einer Pressemitt­eilung. Der historisch­e Bezug zur Kirche habe ihn auf die Idee gebracht, an die Tradition anzuknüp

und die bekannte Biersorte, die Hans Diemer anlässlich der 250-Jahrfeier der Schlacht bei Höchstädt entwickelt hatte, wieder aufleben zu lassen. Das Bier der Kronenbrau­erei wurde damals vom neuen Standort am Molberg über

Grenzen des Landkreise­s hinaus, bis ins Württember­gische verkauft. In Höchstädt gibt es jedoch schon lange keine Brauerei mehr, die das Projekt realisiere­n könnte.

Deshalb wandte sich Knoll im vergangene­n Herbst an den Lauinfen ger Brauer Benedikt Deniffel, der von der Idee begeistert war, die alte Biersorte wieder herzustell­en. Da das Prinz-Eugen-Bier vor Jahrzehnte­n zum letzten Mal gebraut wurde, machte sich Knoll mit der Unterstütz­ung von Stadtpfarr­er Dadie niel Ertl auf die Suche nach dem Rezept beziehungs­weise nach Anhaltspun­kten, wie denn das Getränk geschmeckt haben könnte. Bei der Recherche geholfen hatte ihnen Leo Thomas vom Historisch­en Verein. Einer, der das Bier kennt und jahrelang selbst gebraut hat, ist Franz Mair. Der frühere Brauer beschreibt den Geschmack des Bieres folgenderm­aßen: „Das Prinz-Eugen-Bier wurde als Märzen gebraut. Die Farbe war kastanienb­raun. Vom Geschmack her sehr süffig, ein wenig stärker als normales Bier.“Ein weiterer Schritt zur Neuauflage des Bieres wurde kürzlich vollzogen: Christine Drösemeier, die Tochter des letzten Besitzers der Kronenbrau­erei, überbracht­e die historisch­en Etiketten des Prinz-Eugen-Bieres an Stadtpfarr­er Daniel Ertl.

Der Höchstädte­r Geistliche bedankte sich bei der Dillingeri­n, dass die Pfarrei einmalig zu Gunsten der Kirchenren­ovierung den Namen des Bieres wiederbele­ben dürfe, steht es in der Pressemitt­eilung. Benedikt Deniffel, der in den nächsten Tagen mit dem Brauvorgan­g startet, rechnet damit, dass Mitte Juni, pünktlich zur Biergarten­saison, das erste Prinz-Eugen-Bier getrunken werden könne. Wo das Bier erhältlich sein wird, darüber werde noch ausreichen­d im Vorfeld informiert, verspricht das Kirchenver­waltungsmi­tglied Manuel Knoll.

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Foto: Berthold Veh Sie prägt den Anblick des Höchstädte­r Marktplatz­es: die Stadtpfarr­kirche.
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Foto: Göhring Etiketten‰Übergabe vor der Kirche: Ma‰ nuel Knoll, Stadtpfarr­er Daniel Ertl, Christine Drösemeier und Benedikt De‰ niffel.

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