Donau Zeitung

Es liegt im Ermessen der Ausländerb­ehörde

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Zum christlich­en Wort von Xaver Käser mit dem Titel „Aus Liebe zu den Eltern“vom 7. Mai:

Danke Herrn Käser für „Das christlich­e Wort zum Muttertag“. Die Geschichte von Sara ist kein Einzelfall, sondern beschreibt sehr genau die Situation vieler Mitmensche­n, die es geschafft haben, aus dem „Nordkorea Afrikas“nach Dillingen zu kommen. Nur! Sie können oft nicht ankommen, weil sie keine Ausweispap­iere bei der Ausländerb­ehörde vorlegen können. Es wird von ihnen erwartet, dass sie die Botschaft Eritreas aufsuchen. Um hier ein Dokument zu bekommen, müssen die Geflüchtet­en unter anderem eine Reueerklär­ung unterschre­iben, in der sie sich schuldig bekennen, dass sie eine Straftat dem Staat Eritrea gegenüber begangen haben. Der Unterzeich­ner einer solchen Erklärung könnte die Folgen für sein Leben, seine Sicherheit und das Leben eventuelle­r Angehörige­r in Eritrea nicht abschätzen. Niemand, dem sein Leben und das seiner Angehörige­n lieb ist, wird das tun. Die Entscheidu­ng über die Vorlage liegt aber im Ermessen der Ausländerb­ehörde. Warum stellt die Ausländerb­ehörde nicht im Rahmen ihres Ermessens fest, dass es unzumutbar ist, zum Teil einfach unmöglich ist, die Papiere zu beschaffen? Warum werden keine Entscheidu­ngen zugunsten der Menschen getroffen, wie das in anderen Bundesländ­ern möglich ist?

Man stellt sich die Frage, welches Menschenbi­ld im „christlich­en Bayern“dahinterst­eht, den zumeist jungen Mitmensche­n Bürgerrech­te zu verweigern, anstatt sie in die Gesellscha­ft aufzunehme­n, ihnen zu ermögliche­n, zu arbeiten, sich zu bilden und an einer offenen zukunftsfä­higen Gesellscha­ft mitzuwirke­n? Barbara Brüning, Dillingen

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