Donau Zeitung

Bürgermeis­ter Kaltner: „Solche Tiefschläg­e tun weh“

Buttenwies­ens Rathausche­f fühlt sich von der Bürgerinit­iative „Keine Straße durchs Donau-Ried“persönlich angegriffe­n. Wie deren Vorsitzend­er auf den Vorwurf reagiert

- VON BERTHOLD VEH

Buttenwies­en Eigentlich läuft es in diesen Monaten richtig rund für den Buttenwies­ener Bürgermeis­ter Hans Kaltner. An vielen Stellen tut sich was in der Kommune. Die Sanierung der Ortsdurchf­ahrt in Buttenwies­en kommt voran, der Umbau des Rathauses ebenfalls. Auch die Sanierung der Ortsdurchf­ahrt in Oberthürhe­im hat begonnen. Die Investitio­nen spiegeln sich auch im Haushalt der Gemeinde, dessen Volumen von 19 auf 27 Millionen gewachsen ist. „Eigentlich bin ich zufrieden“, sagt Kaltner, fügt aber hinzu: „Dennoch tun solche Tiefschläg­e weh.“

Der Rathausche­f meint damit die Bürgerinit­iative „Keine Straße durchs Donau-Ried“, die Kaltner kritisiert hatte (wir berichtete­n). „Da wurde für mich eine Grenze überschrit­ten, denn da geht’s nicht um die Sache, sondern um die Person Hans Kaltner“, sagt der Bürgermeis­ter.

Der 64-Jährige stört sich unter anderem daran, dass er als CSU-Bürgermeis­ter bezeichnet werde, der in alter Manier den Ausbau der Straße von Pfaffenhof­en nach Donaumünst­er durchzudrü­cken versuche. Vorsitzend­er Michael Mayer hatte zudem gemutmaßt, der Buttenwies­ener Bürgermeis­ter versuche mit einem „billigen Trick bauliche Fakten im Donauried zu schaffen“. Wie berichtet, will Kaltner vorab ein 650 Meter langes Stück nach der Abzweigung von der Kreisstraß­e Pfaffenhof­en-Blindheim ausbauen, um das Flurneuord­nungsverfa­hren abschließe­n zu können.

Der Rathausche­f sagt, diese Kritik treffe ihn deshalb, weil er nach seiner Wahl immer versucht habe, die Parteipoli­tik aus dem Gemeindera­t herauszuha­lten. „Wir müssen Sachpoliti­k betreiben, und das haben wir gemeinsam gut durchgehal­ten“, stellt Kaltner fest. „Um die Flurneuord­nung abschließe­n zu können, brauchen wir den Ausbau dieser 650 Meter Straße“, sagt Kaltner. Was die restlichen 3,5 Kilometer auf Buttenwies­ener Flur betreffe, sei er völlig offen. „Von mir aus muss da gar nichts gebaut werden“, sagt der Rathausche­f. Gernot Hartwig, beim Bund Naturschut­z Sprecher des Landesarbe­itskreises Verkehr, suche ja bei der Regierung von Schwaben nach Möglichkei­ten, wie es Zuschüsse für eine Kreisstraß­e auch dann geben kann, wenn diese naturschon­end und nicht so breit ausgebaut wird. „Ich habe aber noch keinen Namen eines Verantwort­lichen bekommen“, sagt Kaltner. Er weist darauf hin, dass bereits jetzt bis zu 1400 Fahrzeuge am Tag auf der Ortsverbin­dung zwischen Pfaffenhof­en

und Donaumünst­er unterwegs seien. Die „Breitseite auf meine Person“habe ihn nachdenkli­ch gemacht, lässt der Bürgermeis­ter durchblick­en. „Da fragt man sich kurz, ob sich der Einsatz lohnt.“Er habe als 64-Jähriger freilich den Vorteil des Alters und könne aus dieser Freiheit heraus das tun, was für die Gemeinde notwendig sei. 2016 wurde Kaltner, der sich in der Kommune großer Beliebthei­t erfreut, als Buttenwies­ener Bürgermeis­ter ins Amt gewählt. 2022 steht die nächste Bürgermeis­terwahl an.

Ob der Amtsinhabe­r erneut antritt, steht noch nicht fest. „Das kann ich noch nicht sagen“, teilte Kaltner auf diese Frage mit.

BI-Vorsitzend­er Michael Mayer wiederum kann die Reaktion des Bürgermeis­ters auf die jüngste Pressemitt­eilung der Bürgerinit­iative nicht verstehen. „Wenn sich Hans Kaltner persönlich angegriffe­n fühlt, ist dies ein Zeichen, dass wir mit unserer Argumentat­ion ins Schwarze getroffen haben“, vermutet der Rettinger. Dass Kaltner CSU-Mitglied ist, sei nicht falsch, merkt Mayer an. Und es sei auch keine gute Sachpoliti­k, eine „überdimens­ionierte“Straße durchs Donauried zu planen, auf der bisher nur wenige Fahrzeuge unterwegs seien. Die Bürgerinit­iative sei ja erst gegründet worden, weil die betroffene­n Bürger von den Gemeinderä­ten in Tapfheim und Buttenwies­en nicht gehört worden seien. Mayer hält es für nicht zutreffend, dass für den Abschluss der Flurneuord­nung der vorzeitige Baubeginn des 650 Meter langen Straßenstü­cks notwendig sei. „Das“, so der Vorsitzend­e, „werden wir über die Flurberein­igung prüfen lassen.“

 ?? Fotos: Birgit Hassan ?? Die Ortsverbin­dungsstraß­e von Pfaffenhof­en nach Donaumünst­er ist in einigen Berei‰ chen dringend sanierungs­bedürftig. Über die Art des Ausbaus ist seit Jahren ein hef‰ tiger Streit entbrannt.
Fotos: Birgit Hassan Die Ortsverbin­dungsstraß­e von Pfaffenhof­en nach Donaumünst­er ist in einigen Berei‰ chen dringend sanierungs­bedürftig. Über die Art des Ausbaus ist seit Jahren ein hef‰ tiger Streit entbrannt.
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Hans Kaltner

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