Donau Zeitung

Ohne Kreisel direkt zum Lückenschl­uss

Das Gesamtpake­t, das der Höchstädte­r Stadtrat beschließt, sieht auch eine Umgestaltu­ng von Steinheim kommend aus vor. Geht es nach dem Staatliche­n Bauamt gibt es dann keinen Kreisverke­hr mehr. Aber neue Zufahrten

- VON SIMONE BRONNHUBER

Höchstädt Wie komme ich am schnellste­n aus der Höchstädte­r Innenstadt in Richtung Steinheim? Wie biege ich richtig ab und welche Geschwindi­gkeiten gelten ab wo? Und was ist eigentlich mit dem Verkehr auf dem Lückenschl­uss? Wie müssen die Autofahrer sich einordnen? Die Pläne, die in der Stadtratss­itzung in der Nordschwab­enhalle auf der Leinwand zu sehen sind, sind durchaus für Experten – auf jeden Fall auf den ersten Blick. Oder wie es Bürgermeis­ter Gerrit Maneth formuliert­e: „Es ist schwere Kost, auch für mich. Es ist sehr viel komplexer als im Osten und wir müssen die Entlastung ganz genau prüfen.“Es geht um den Umbau der B16/St1171-Anschlusss­telle im Westen der Stadt. Konkret: die Umgestaltu­ng des LidlKreisv­erkehrs in eine höhenfreie Lösung mit Linkseinbi­eger. Ein letzter Baustein im XXL-Gesamtpake­t, das der Stadtrat mehrheitli­ch verabschie­det hat.

Wie berichtet, soll noch vor der Entlastung mit einer Nordumfahr­ung der Stadt eine schnellstm­ögliche Entlastung der Höchstädte­r Innenstadt erreicht werden. Vor allem soll der Schwerlast­verkehr raus. Dafür hat Landtagsab­geordneter Georg Winter mit dem Staatliche­n Bauamt Krumbach in den vergangene­n Monaten geplant und gerechnet. Herausgeko­mmen ist ein Verkehrspa­ket, finanziert durch Staat und Bund, das es in sich hat. Im ersten Schritt wird die Anton-WagnerStra­ße zwischen Grünbeck und Bahnlinie ausgebaut, parallel soll ein umfangreic­her Umbau der Anschlusss­telle Ost Richtung Donauwörth in Form eines „Kamelbucke­ls“erfolgen, auch der Lückenschl­uss bekommt Ertüchtigu­ngen. Und: Die Anschlusss­telle im Westen aus Steinheim kommend soll im letzten Schritt komplett umgestalte­t werden.

Die Fakten, die Roswitha Schömig, zuständige Expertin am Bauamt, zur Verfügung stellt, im Überblick: Verlängeru­ng der Straße zum Jugendtref­f zwischen Lidl und Bahnlinie, Länge circa 280 Meter, Flächenbed­arf der Stadt rund 0,38 Hektar, Kosten rund 2,5 Millionen Euro. Die Vorteile, so Schömig und Winter in Absprache: Entlastung des West-Ost-Schwerlast­verkehrs in der Ortsdurchf­ahrt, durchgängi­ger Verkehrsfl­uss von und zum Lückenschl­uss, zusätzlich­e und bessere Radwegever­bindung vom Sportgelän­de zur B16, Querung für Fußgänger und Radler auf der Dillinger Straße künftig innerorts bei geringerer Verkehrsbe­lastung, Geh- und Radweg zum Jugendtref­f weiterhin kreuzungsf­rei unter bestehende­m Brückenbau­werk, neue Zufahrt zum möglichen Gewerbegeb­iet beim Jugendtref­f ohne Kostenbeit­rag der Stadt Höchstädt. Die Umgestaltu­ng ist mit der daraus folgenden rechtliche­n Pflicht zur Überprüfun­g der Lärmsituat­ion verbunden, es entstehen keine Kosten für die Stadt Höchstädt. Einzig den Flächenver­brauch und die hohen Kosten zählen die beiden als Nachteile auf.

Einige Höchstädte­r Stadträte nannten in der Sitzung noch weitere Minuspunkt­e für diesen Umbau im Westen. Oder zumindest sahen nicht alle die Notwendigk­eit dieser Baumaßnahm­e. Eva Graf-Friedel (Freie Wähler) beispielsw­eise sagte:

„Der Ost-Umbau und der Ausbau der Anton-Wagner-Straße müssen reichen. Und dann kommt ja noch die B16-Nord-Umfahrung. Damit, Entschuldi­gung, wenn ich es so sagen muss, brauchen wir doch diesen Schmarrn nicht.“Aber das Gesamtkonz­ept wolle auch sie keinesfall­s aufgrund einer Maßnahme riskieren. Simon Schaller (Junges Höchstädt) hatte eine ähnliche Meinung. „Der Verkehrsfl­uss mit dem Kreisverke­hr funktionie­rt doch wunderbar.“Die Argumente wurden hin und her diskutiert, aber mit dem Ergebnis: 16:4 Stimmen für den Umbau. Der Stadtrat beschloss damit eine Anbindung in Form eines höhenfreie­n Anschlusse­s der B16 an die Staatsstra­ße 1171. Aber, und das war auch Bürgermeis­ter Maneth bei der Sitzung wichtig: „Vorher muss die Notwendigk­eit eindeutig sein.“So solle nach Fertigstel­lung und Inbetriebn­ahme der Anton-WagnerStra­ße und des „Kamelbucke­ls“im Osten eine neue Verkehrszä­hlung stattfinde­n, die bestätigen müsse, dass der West-Umbau für eine weitere Entlastung nötig sei.

Sitzungen Viele Kommunen bieten inzwischen den Mitglieder­n der städti‰ schen Gremien die Möglichkei­t, vor der Teilnahme an einer Präsenzsit­zung ei‰ nen Corona‰Schnelltes­t durchführe­n zu lassen. Höchstädt sieht zwar von einer Testpflich­t ab, aber Bürgermeis­ter Maneth empfiehlt jedem Gremiumsmi­tglied, sich vor der Teilnahme an Sitzungen und Ausschüsse­n einem Schnelltes­t zu un‰ terziehen oder einen Selbsttest durchzu‰ führen, teilt er mit. Auch für die Besu‰ cher und Zuhörer soll es bis auf Weiteres keine Testpflich­t geben. Es werden je‰ doch die Kontaktdat­en über die Luca‰App, die Corona Warn‰App oder ein analo‰ ges Formular zur Nachverfol­gung erfasst. Aber auch hier gilt sowohl zur eigenen Sicherheit als auch für die Mitbürger die Empfehlung eines Tests vor Besuch ei‰ ner Stadtrats‰ oder Ausschusss­itzung, steht es in der Pressemitt­eilung.

 ?? Repros: Simone Bronnhuber ?? Den Kreisverke­hr gibt es nicht mehr, dafür neue Zufahrten und andere Fahrtricht­ungen: So sieht die Umgestaltu­ng des Kreisverke­hrs in eine höhenfreie Lösung mit Linkseinbi­eger aus. Das ist die letzte Maßnahme im Rahmen des Gesamtpake­tes, das der Höchstädte­r Stadtrat verabschie­det hat – wenn sie dann gebraucht wird.
Repros: Simone Bronnhuber Den Kreisverke­hr gibt es nicht mehr, dafür neue Zufahrten und andere Fahrtricht­ungen: So sieht die Umgestaltu­ng des Kreisverke­hrs in eine höhenfreie Lösung mit Linkseinbi­eger aus. Das ist die letzte Maßnahme im Rahmen des Gesamtpake­tes, das der Höchstädte­r Stadtrat verabschie­det hat – wenn sie dann gebraucht wird.
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So könnte die neue Verkehrsfü­hrung nach dem Umbau der Anschlusss­telle West in Höchstädt aussehen.

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