Donau Zeitung

Keine Attacke auf das Bargeld

- VON DETLEF DREWES dr@augsburger‰allgemeine.de

Der Kampf gegen Geldwäsche ist kein Vorwand für eine neue Attacke auf das Bargeld. Deshalb wäre es unsauber, die aktuellen Pläne der Europäisch­en Kommission zu instrument­alisieren. Das Bargeld, welches vor allem bei den Deutschen beliebt ist wie in kaum einem anderen Land, wird erhalten bleiben.

Aber trotzdem muss Brüssel seine bisher weitgehend wirkungslo­sen Instrument­e gegen das Reinwasche­n kriminelle­r Erlöse verschärfe­n. Zwar gelinge es zunehmend mehr, den bargeldlos­en Zahlungsve­rkehr zwischen den Geldinstit­uten zu überwachen und entspreche­nden Meldungen der Banken nachzugehe­n, sagen Experten. Aber die immer noch offene Flanke heißt: Bargeld.

Längst haben etliche Mitgliedst­aaten mit ihren allerdings überhaupt nicht aufeinande­r abgestimmt­en Höchstgren­zen gute Erfahrunge­n gemacht. Warum Deutschlan­d immer noch hinterherh­inkt, ist nicht verständli­ch. Private Geschäfte oder Luxus-Einkäufe lassen sich längst auch anders seriös bewerkstel­ligen. Für einen Koffer voller Geld gibt es keinen plausiblen Grund, es sei denn, man fürchtet die Einzahlung bei einem Institut wegen der dort zu erwartende­n Nachfragen. Insofern tut die EUKommissi­on gut daran, nun weitere Lücken zu schließen. Denn der wirtschaft­liche Schaden, der jedes Jahr durch das Waschen kriminelle­r Erlöse entsteht, ist enorm.

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